Tiberias ist das touristische Zentrum am See Genezaret. Urlauber genießen den See und die Thermalquellen, christliche Besucher besichtigen von hier aus die heiligen Stätten, und für Juden ist Tiberias die viertheiligste Stadt in Israel (nach Jerusalem, Hebron, Safed).
Ich möchte die biblischen Wirkungsstätten von Jesu sehen, wandre an den Arbel Cliffs, und mache einen Ausflug zum Jordan.
Tiberias
besitzt kaum Sehenswürdigkeiten. Etwas verloren steht die Al-Amari-Moschee von 1743 in einem Hof. Sie wird nicht mehr benutzt seit der Evakuierung der arabischen Minderheit von Tiberias 1948 durch die Briten.
ein Riesenproblem für den Staat Israel, meist religiöse Hardliner, die sich jedem Friedensprozess mit den Palästinenzern verweigern. Sie erkennen den Israelischen Staat nicht an, weil er zu wenig religiös ist, verweigern Steuerzahlungen. Meist haben sie sowieso kein Einkommen, weil sie sich dem Studium der Tora widmen. Im Jerusalem sind 30% der Bevölkerung orthodoxe Juden, die von der Sozialhilfe leben.
Der größte Teil der orthodoxen Juden weigert sich in der Armee zu dienen, trotz der geltenden Wehrpflicht für alle Frauen und Männer. Sie sehen im Torastudium ihren Beitrag zum Wohl des jüdischen Volkes. Bisher werden sie meist vom Wehrdienst freigestellt, doch dieses Gesetz wird gerade neu diskutiert.
Innerhalb den meist kinderreichen Familien lebt man nach konservativen Regeln. Ihre Vorstellungen, z. Bsp. Geschlechtertrennung, sähen sie auch gerne im Staat umgesetzt. So fordern sie (bisher noch vergeblich) getrennte Sitzbereiche für Männer und Frauen im Bus.

Ein archäologischer Park befindet sich nahe der Uferpromenade, mit Touristen-Information und Theater

Hauptattraktion für Touristen ist die Uferpromenade, wo man dank Strahler auch am kalten Winterabend draußen Abendessen kann. Mit Blick auf den See Genezareth und die Golan-Höhen

In diesem Komplex befindet sich mein Tiberias Hostel. Zentral gelegen, gut geführt, super Informationen
Auf Jesus´ Spuren am See Genezaret
Ich besuche den Berg der Seligpreisungen (Bergpredigt), die Bortvermeherungs-Kirche, und Kapernaum, den Wohnort von Petrus und zeitweise auch von Jesus.

Der Bus fährt bis zur Abzweigung zum Berg der Seligpreisungen. Ich wandre hinüber zur Kirche, die geschlossen ist. Die Mönche halten Mittag –

während die Pilger vor dem Tor ausharren. Ich warte nicht, denn die Kirche ist mir nicht wichtig. Sie ist nicht der exakte Ort des Geschehens – der ist nicht belegt

Beim Abstieg finde ich einen ruhigen, schönen Platz mit Blick auf den See. Das ist für mich der Ort der Bergpredigt, an dem ich lange verweile

Unten am See liegt die Primatskapelle, davor viele Reisebusse. Die Kapelle ist um einen Steinblock herumgebaut, von dem man annimmt, dass hier Jesus mit seinen Jüngern zusammen Fisch gegessen hat

Rund um die „Mensa Christi“ gibt es einen schattigen Garten und Zugang zum Meer. Sehr gut kann ich mir Jesus und seine Freunde vorstellen, wie sie hier am Meer verweilten
Ein paar Schritte weiter die Brotvermehrungs-Kirche. Sie wurde um den Steinblock gebaut, auf dem Jesus 5 Brote und 2 Fische ablegte, die sich so vermehrten, dass 5000 Zuhörer satt wurden.
Die Kirchen an heiligen Stätten sind meist neueren Datums. Schon immer würdigte man heilige Orte durch Kapellen. Wenn die Kirchen zu klein wurden, baute man um oder neu. Insofern haben die Kirchen (meist) keinen großen kulturhistorischen Wert, sondern sie markieren und würdigen heilige Orte.
Kapernaum war, dem Neuen Testament zufolge, ein wohlhabendes Dorf am Seeufer. Jesus wohnte hier während der wichtigsten Phase seines Wirkens in Galiläa. Hier hat er in der Synagoge gelehrt, Kranke geheilt, ist übers Wasser gegangen, und hat seine ersten Jünger um sich versammelt: die Fischer Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes und den Steuereintreiber Matthäus.

Eine moderne „schwebende“ Kirche befindet sich über den Ruinen vom Haus des Apostel Petrus, in dem sich Jesus aufgehalten haben soll
Wanderung zu den Arbel Cliffs

Sonnenaufgang am See Genezaret. Allerdings nicht von mir fotografiert, sondern von Rita, einer Brasilianerin. Sie ist extra um 6 Uhr aufgestanden

Die Arbel Cliffs erreicht man per Bus/Auto. Eine schöne Variante ist der Aufstieg ab Wadi Hamam (Bus). Das Bild zeigt den Nachbarberg, auf den man zuerst zuwandert, rechts davon der Ort Wadi Hamam, mein Startpunkt

Durch dieses Tal könnte man wieder zurückkehren, heute ist das aber nicht machbar. Die Wege im Wadi sind durch nächtlichen Regen zu naß

Der See ist durch den Regen gut gefüllt, es fehlt aber immer noch 1m zur Normalhöhe. Die letzten Winter waren extrem regenarm, sie sind quasi „ausgefallen“

Ich steige zu Fuß hinunter nach Tiberias. Weil mir der Weg zu schlammig ist, gehe ich pfadlos – und habe das bald bereut
Denn plötzlich stehe ich an Felsabbrüchen, die ich unmöglich hinunter klettern kann. Mein Schutzengel führt mich zu der einzigen Stelle, wo ein Abstieg möglich ist. Und ich bin sehr froh, dass mir der unangenehme Weg zurück erspart bleibt. Zudem wird es langsam dunkel.
Shabbat-Ausflug zur Taufstätte Yardenit am Jordan

Der höchste Berg Israels, der Hermon trägt eine Schnee-Haube. In Sichtweite auch die nahegelegene heilige Stadt Safed
Am See treffe ich einen Feuerwehrmann aus Haifa, der nach dem Dienst hergekommen ist, um die Wasserhöhe im See zu inspizieren. Die Wasser-Knappheit ist ein riesiges Thema in Israel.
Er bietet mir an, mich zum Jordan zu fahren, denn Busse verkehren nicht am Shabbat. Ich möchte den Platz besuchen, wo Jesus Taufe durch Johannes stattfand.

Yardanit ist eine ausgebaute Taufstelle. Im Hintergrund die Schleuse, über den der Zufluß zum Jordan aus dem See Genezaret reguliert wird

Man kann sich auch mit der Yardenit-Fahne fotografieren lassen. Im Hintergrund sieht man die Tafeln, auf denen in über 100 Sprachen die Taufe Jesu zitiert wird
Das Paar lebt hier am Jordanufer in seinem Wohnwagen. Kibbuz-Nachbarn sind zu Besuch, und sie laden auch mich ein in ihre Runde. Ich gerate hinein in ihre Diskussion: Was ist Glück? Dass die Definition zu kurz greift: Glück ist gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis, darüber sind wir uns einig.
Das Zeichen ihrer Hände zeigt ihre Verbindung mit Gott. Uns ist klar, in welcher Richtung das Glück zu finden ist. Es braucht eine Antwort auf die ewigen Fragen: Wer bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin.
Irgendwann mache ich mich auf den Rückweg, wobei ich an 2 großen, wild bellenden, frei laufenden Hunde vorbei muss, die in ähnlichem Ambiente leben wie meine Gastgeber soeben.
Nach dem ersten Schreck habe ich ein gutes Gespräch mit dem jungen Mann, der ein Aussteigerleben am Jordan führt. Er erklärt mir auch, wie ich als Wanderer mit Hunden umgehen soll.
Das Füchslein ist ja niedlich 🙂
Ja, das Füchslein ist bildschön in seinem mehrfarbigen Fellkleid. Ich konnte es lange beobachten, bis es davon gesprungen ist