Von Madeira kommend, mit schönen Hotels und Touren, die viel Planung erforderten, freue ich mich nun auf ein ganz anderes Konzept: Der Jakobsweg ist vorgegeben, und meine einzige Aufgabe ist es, jeden Tag zu wandern.
Es ist ein großartiges Erlebnis, ohne Planungsaufwand immer weiterzulaufen, durch schöne Landschaften, in Kontakt mit interessanten Menschen. Und jeden Abend gibt es ein Dach über dem Kopf. Dazu hilfreiche Herbergswirte und liebenswerte Pilger. GPX-Komoot
Bis ich in meinem ausgesprochen schönen Hostel ankomme, muss ich durch ein Stimmungstief:
Der Flug aus Madeira war 3 Stunden verspätet, Ankunft in Porto bei Nacht, Regen und Kälte, Kampf mit dem Ticketautomaten der Metro (währenddessen die Metro ohne mich losfährt), warten auf kaltem, windigem Bahnsteig, mühselige Navigation zu meinem Hostel bei Wind und Regen. Ich bin mir sehr unsicher, ob ich morgen meinen Pilgerweg starten werde. Im Regen will ich jedenfalls nicht loslaufen.
Der überaus freundliche Empfang im Hostel Rosalma und die nette Atmosphäre dort hellen meine Stimmung auf
Und am Morgen sieht die Welt anders aus: Durch den schön gestalteten Eingangsbereich meines Hostels trete ich hinaus,
hinein ins bunte Leben Portos. Ich wohne in der Straße Santa Catarina, wo auch die gleichnamige Kirche steht, geschmückt mit blauen Kacheln (Azulechos)
Ich fühle mich schon sehr „auf dem Weg“, als ich durch die schöne Altstadt Portos zur Kathedrale spaziere. Vom Platz vor der Kathedrale blicke ich auf obiges Häuserensemble.
Ich bin nun am Startpunkt des Portugiesischen Jakobsweges
Durch Altstadt-Häuser und enge Gassen hinunter zu Portos Fluss, dem Douro
Oben auf der Brücke fährt die Straßenbahn, und es gibt viele Aussicht-guckende Fußganger. Die untere Brücke gehört ausschließlich den Fußgängern
Ich wandre auf der Uferpromenade immer am Fluss entlang
Mancher Pilger kürzt den Weg bis zum Meer (1h) ab, und nimmt die historische Straßenbahn
Doch ich finde den Weg so interessant, dass ich zu Fuß weitergehe. Das Meer ist schon in Sichtweite
Möwen, erste Imbiss-Stände deuten Meernähe an, und dass es bald touristischer wird
Durch einen Park mit leuchtenden Tulpen – die Farbe genieße ich sehr, denn es regnet zwar nicht, aber der Himmel ist sehr bedeckt. Die Sicht sehr diesig
Ankunft am Meer. Bei der Mündung des Douro in den Atlantik sind 6km geschafft, 1:45h ab der Kathedrale
Es ist noch Vorsaison, die meisten Strandcafés sind geschlossen. Genussvolles Wandern am Meer entlang
Strandcafé am langen Sandstrand der Industrie-Metropole Matosinhos. Kreuzfahrtschiffe mit dem Ziel Porto legen an im Hafen von Leixões. Hier das South Cruise Terminal, das Kreuzfahrt-Hafengebäude
Das spiralförmig gebaute Hafengebäude ist ein architektonisches Highlight, das an das Guggenheim Museum in New York erinnert (Plakatbild)
Fischer-Frauen blicken aufs Meer, wo ihre Männer mit dem Sturm kämpfen. Immer wieder sieht man dieses Motiv künstlerisch gestaltet
In der Rua de Heróis de Franca am Porto de Leixoes wird fangfrischer Fisch gegrillt und serviert
5km ab Mündung Douro. Rechts die Häuser der Metropole Matosinhos, doch der Weg ist wunderschön. Stets am Meer, als Uferpromenade, oder teilweise laufe ich direkt am Strand
Die letzten 9 km ab Boa Nova verlaufen malerisch auf Holzstegen über Dünen, immer am Strand entlang
Pilger, erkennbar am dicken Rucksack
Bootshäuser und Fischer-Utensilien
Meine erste Pilgerherberge ist erreicht, die städtische Herberge von Labruge. Herzlicher Empfang durch ein junges Volonteer-Mädchen, und angenehmer/nützlicher Austausch mit den Pilgern.
Hallo Lisa,
ich werde dir auf deinem Weg folgen, den du sehr schön beschreibst und mit so tollen Fotos schmückst. Ich werde den Camino am 23. Mai starten und hoffe, es wird nicht zu heiß werden. Im letzten Jahr bin ich den Camino del Norte von Bilbao bis Santiago gegangen, ca. 650 km. Es war ein Traum, wunderschöne Landschaften und liebenswerte Menschen, aber auch sehr anspruchsvoll (ich bin 69). Ich wünsche dir viel Freude und interessante und schöne Erlebnisse. Buen Camino! Sophia
Liebe Sophia,
der Portugiesische Camino wird dir gefallen. Ich wollte vor allem am Meer sein und habe deshalb den Küstenweg gewählt. Ich hatte zwar nur 6 volle Wandertage, von Porto bis Oia/Viladsuso. Ein Traum! Doch dann setzte Regen ein. Weil ich nur noch 3 Tage bis zum Rückflug hatte, bin ich per Bus nach Santiago gefahren. Die schöne Stadt war auch bei Regenwetter ein Erlebnis. Mit dem Flixbus zurück nach Porto, wo ich auch noch einen lohnenden halben Tag verbrachte.