Meine Freundin Irene lebt in Hamburg, und zur Zeit auch mein Sohn. An Ostern 2015 ließen wir uns kreuz und quer durch die Stadt treiben. Ich versuche eine Systematisierung, und sortiere mal nach Stadtvierteln. Es gibt 180 Ortsteile, viele mit sehr eigenständigem Charakter.
Neustadt
Wer weiß schon, dass zu Neustadt, dem Stadtteil im Herzen Hamburgs diese Highlights gehören: Michel, Binnenalster mit Jungfernstieg, Gänsemarkt und Planten un Blomen. Die Liste der großen Namen ist lang: Gängeviertel, Großneumarkt, das Konzerthaus Laeiszhalle, Portugiesenviertel, Hamburger Staatsoper und das Museum für Hamburgische Geschichte.
Portugiesenviertel
Wenige Gehminuten von den Landungsbrücken und vom Hafen entfernt, kommt man in ein buntes Viertel mit Straßencafés und kleinen Geschäften. Das Portugiesenviertel heißt nach den portugiesischen „Gastarbeitern“, die ab 1960 hier eingezogen sind.
Heute leben hier Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit viel Verständnis und Respekt füreinander. Das Quartier sieht sich als Gegenentwurf zur gestylten HafenCity. Es wirkt wie ein idyllisches Dorf am Hafen, in dem im Sommer fast mediterranes Urlaubsflair herrscht.
An der Hauptachse des Portugiesenviertels stehen die vier nordischen Seemannskirchen Hamburgs, darunter die schwedische und finnische Seemannskirche. Das Viertel war seit jeher von der Schiffahrt geprägt, Wohnort für Hafenarbeiter aus aller Herren Länder.
Der Großneumarkt
ist immer meine erste Anlaufstelle in Hamburg. Denn hier im Herzen Hamburgs lebt meine Freundin, die sich vor Jahren in die Stadt verliebte und einfach hiergeblieben ist.
Der Großneumarkt ist das heimliche Zentrum des Stadtteils. Früher war er „der kleine Kiez“ und wurde von Nachtschwärmern gerne angesteuert. Heute geht es hier ruhig zu, aber es gibt immer noch viele Lokale.
In der Peterstraße
gibt es zwei Museen, die berühmten Hamburger Musikern gewidmet sind. Das Telemann-Museum und das Brahms-Museum, unweit des 1943 zerstörten Geburtshauses von Johannes Brahms. Es befasst sich vor allem mit der Zeit seiner musikalischen Ausbildung in Hamburg und seinen ersten erfolgreichen Werken.
Sternschanze oder Schanzenviertel
Anfang der 80er-Jahre war das Schanzenviertel ein heruntergekommenes Altbaugebiet, wo Arbeiter, Ausländer und Studenten preiswert unterkamen. Bis heute ist „die Schanze“ anders als der Rest von Hamburg, politisch widerborstig, hier probt man alternative Ideen von städtischem Zusammenleben. Bei der Bürgerschaftswahl 2011 bekam die CDU hier überschaubare 4%, SPD 38%, Grüne/GAL 25%.
Die 2003 eingeweihte Piazza auf dem Schulterblatt ist tags und nachts so bevölkert, dass sie wie eine einzige Party-Location wirkt. Gegenüber steht die Rote Flora, das umkämpfte ehemalige Theater.
Immer mehr Boutiquen, Outlets, Filialisten verdrängen die ehemals alternative Szene, denn die gestiegenen Mieten sind für Alternative kaum bezahlbar. Spannend, wie es weitergehen wird.
Karolinen-Viertel
Im Karo-Viertel, dem Dreieck zwischen Messe, Schlachthof und Heiligengeistfeld, wohnen auf 400m X 400m rund 4000 Menschen, 50% davon Ausländer. Das Viertel ist so, wie die Schanze einst war und das südliche St.Pauli gern wäre: alternativ, avantgardistisch, bunt, entspannt. Und ganz ohne Touristen.
Univiertel oder Grindel-Viertel
Gerade noch im Stadtteil Eimsbüttel liegt ist das Univiertel, auch Grindel genannt, weil es sich rund um die Grindelallee ausbreitet: Grindelallee, Grindelhof und deren Seitenstraßen beherbergen Geschäfte mit allem, was Studenten so brauchen. Hier findet man Hamburgs höchste Dichte an Copyshops, Buchläden, Gebraucht-Fahrradläden und Imbissen.
Vor der Nazi-Zeit war das Grindel-Viertel das Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg. 1931 zählt die Jüdische Gemeinde Hamburg 20 000 Mitglieder, die Altonaer Gemeinde weitere 5000 Mitglieder. 8877 jüdische Hamburger wurden während der NS-Zeit ermordet, etwa 8000 emigrierten zwangsweise.
Wilhelmsburg
Umflossen von Elbearmen, liegt Hamburgs größter Stadtteil Wilhelmsburg auf Europas größter Fluss- insel. Das ehemalige Arbeiterquartier ist vom Hafen geprägt. Hafenkräne und Containerberge, Lager- hallen und Industrieanlagen, Arbeitersiedlungen bestimmen das Bild. Es geht laut zu, ärmlich, schmuddelig.
Die Stadtverwaltung versucht gegenzusteuern und investiert in die Wilhelmsburger Stadtentwicklung. Die Vielfalt des Stadtteils ist nicht ohne Reiz: Am einen Ende der Insel grasen die Schafe der Bauern von Moorwerder, am anderen Ende malochen die Arbeiter im Freihafen.
Seine schlimmste Naturkatastrophe erlebte Wilhelmsburg 1962. Bei der schweren Sturmflut hielten die Deiche nicht, und die Elbinsel wurde komplett überflutet. 222 Menschen kamen damals ums Leben.
St. Pauli und Elbe
Einst waren die Landungsbrücken Anlegestelle für Dampfschiffe, heute starten hier die Boote zur Hafenrundfahrt und Katamarane nach Helgoland. Mit der Fähre 62 kann man mit einem normalen HVV-Ticket die Elbe hinunter fahren.
Övelgönne
Speicherstadt und Hafencity
Die alte Speicherstadt wurde aufwändig restauriert und beherbergt vor allem Büros. Die Hafencity nebenan ist ein modernes, luxuriöses und teures Wohnquartier.
I know why I fell in love … Übersetzt: Ich weiß (wieder einmal mehr), warum ich schon seit 30 Jahren in Hamburg glücklich bin!
Danke, Lisa!
Liebe Irene, schön von dir zu hören. Ich möchte mich ebenfalls bedanken. Für dein stets offenes Haus und dass ich mich bei dir immer willkommen fühlen darf.
Ganz lieben Gruß an die Elbe, Lisa
Hallo Lisa,
würde gerne das Foto mit den nordischen Seemannskirchen (Portugiesenviertel) zu einem Artikel in der Mitgliederzeitschrift Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften „bei uns“ verwenden.
Wäre das mit Nennung eines Fotonachweises möglich?
Falls ja, was sollen wir angeben?
Mit freundlichen Grüßen
Hi das ist einfach herrlich für mich, dies ist Nord Deutsche Heimat mit Bremerhaven. So kann ich mir diese Heimat leider nur im Bild ansehen. Ich würde so gerne noch einmal Nord Deutschland Besuch sein.