24. Juni 2022 · Kommentieren · Kategorien: Polen

Die historische Altstadt und der Wawel-Hügel mit Schloss und Kathedrale blieben im Krieg unzerstört, und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Man flaniert durch Altstadtgassen, zum riesigen Marktplatz mit schönen Cafés, und im Park, der die Altstadt anstelle der ehemaligen Stadtmauer komplett umschließt. Die Nazi-Geschichte ist sehr present. 64 000 Juden verschwanden aus Krakau, den wenigsten davon gelang die Flucht

Jüdisches Viertel

Kazimierz war einst eine eigenständige Stadt, von Kazimir dem Großen gegen 1350 gegründet. Kazimir räumte den Juden viele Rechte und Freiheten ein, die im übrigen Europa unbekannt waren. Es gibt die Legende von der großen Liebe zwischen Kazimir und der bezaubernden, klugen und bescheidenen Jüdin Esterka, die Kazimirs Toleranz erklärt.

 

Um 1800 wurde die jüdische Stadt von Krakau eingemeindet, durch die österreichisch-ungarische Teilungsmacht. Die blühende jüdische Kultur zerstörten erst die Nazis, die die Juden ins Ghetto nach Podgorze sperrten.

Es gab mehrere Synagogen, hier die Hohe Synagoge. Sie lag direkt am Markt, deshalb hat man den Gebetsraum eine Etage höher gelegt, weg vom profanen Marktgeschehen

In der Gasse neben der Hohen Synagoge befindet sich die Talmud-Schule (re)

Etwa 64 000 Juden lebten in Krakau, als 1939 die deutschen Besatzer kamen. Am Ende des Krieges wurden die letzten Lagerinsassen nach Auschwitz gebracht. Nur wenige der Krakauer Juden überlebten die Nazi-Herrschaft.

 

Einen Einblick in die verheerenden Verhältnisse in Krakau gibt der Film „Schindlers Liste“. Eine Dauerausstellung über die Zeit der Nazi-Besatzung in Krakau wurde eingerichtet in Schindlers ehemaliger Emaille-Fabrik in Podgorze.

Heute erlebt Kazimierz eine Renaissance. Und entwickelt sich zum Hotspot feiernder Krakau-Besucher, während immer weniger Einheimische hier leben. Kritiker sprechen von einem „Themenpark für Touristen“

Es öffnen immer mehr Kneipen, Gartencafés, Alkohol-Läden, Ferienappartements

Wawel

Krakau bestand ursprünglich aus vielen kleinen Inseln, vom Weichsel-Wasser umflossen. Die Inseln bezeichnete man auch als Hügel. Heute sind die Weichsel-Arme zugeschüttet. Auf dem Wawel-Hügel residierten jahrhundertelang die polnischen Könige. Es ist das Wahrzeichen der polnischen Nation.

Italienische Architekten verliehen den Schloss sein prachtvolles Aussehen

Wappen-geschmückter Zugang zum Schloss, dahinter die Wawel-Kathedrale

eine der wichtigsten Kirchen Polens. Hier wurden die polnischen Könige gekrönt, viele auch beigesetzt

Neben der Kathedrale das Schloss, das Wahrzeichen der polnischen Nation

Es beherbergt heute 5 hochkarätige Museen mit königlichen Schätzen und Kunst aus dem Orient

Historische Altstadt

Auf dem Königsweg, vom Wawel kommend (im Hintergrund), betreten wir die Altstadt

Die historische Altstadt von Krakau und der Wawel wurden im Krieg nicht zerstört, und gehören seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir lassen uns durch die schönen Gassen treiben

In der Bischofsresidenz lebte der „Polnische Papst“ während seiner Zeit als Bischof. Und immer, wenn er als Papst nach Krakau kam

Das Collegium Maius ist das älteste Gebäude der Universität

Hierhin beorderten die Nazis alle Professoren, um sie dann zu inhaftieren. Viele wurden getötet – die polnische Intelligenz sollte beseitigt werden. Hans Frank, Hitlers Statthalter in Polen, residierte wie ein absoluter Fürst auf dem Wawel. Er plünderte Polen zur persönlichen Bereicherung, und organisierte die Vernichtung von Juden und polnischer Intelligenz. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er angeklagt und zum Tode durch den Strang verurteilt.

Der Marktplatz

ist mit 200m X 200m der größte mittelalterliche Marktplatz Europas. Wie in Breslau ist der Markt in 2 Teile gegliedert, durch die mittig stehende Tuchhalle (li), wo die Tuchhändler ihre Tuche verkauften

Ebenfalls in der Mitte stand das Rathaus, das von den Krakauern selbst abgetragen wurde. Heute existiert nur noch ein Turm

Heute ist letzter Schultag. Überall sieht man Schüler-Gruppen in weißen Hemden/Blusen und mit ihren Zeugnissen – in Ferienlaune. Beliebtestes Café am Platz: Café Spiz vor der Tuchhalle, mit den gelben Sonnenschirmen

Die Marienkirche (13.-15. Jh.) mit ihren ungleichen Türmen ist ein Wahrzeichen Krakaus

Natürlich hören und sehen wir den Trompeter, der zu jeder vollen Stunde den Hejnal (eine traditionelle Melodie) spielt, in alle 4 Himmelsrichtungen. Er öffnet ein Fenster im Turm der Marienkirche, die Trompete erklingt, dann winkt er den Menschen zu, und das Fenster schließt sich wieder. Es spielen Feuerwehrleute, ganz ohne Technik.

 

Der Hejnat bricht unvermittelt ab – das erinnert daran, dass ein früherer Turmwächter bei einem Angriff so lange auf seiner Trompete blies und dadurch die Menschen warnte, bis ihn ein tödlicher Pfeil traf.

Die Tauben werden geliebt und gefüttert. Ein großer Spaß für Kinder, die geduldig warten bis sich eine Taube auf ihre Hand setzt

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