Ein Besuch bei Moritz bietet den Anlaß, interessante Schwarzwaldorte zu besuchen: Die nagelneue Aussichtsplattform am Kniebis, den Lotharpfad an der B 500 beim Schliffkopf, und den Ursprung der Donau, die Quellen von Brigach und Breg.
Aussichtskanzel am Kniebis
Für die mäßige Fernsicht entschädigt uns das interessantes Spiel von Nebel, Wolken und ein paar Sonnenstrahlen
Kniebiser Heimatpfad (Premium-Wanderweg)
Wir folgen ein Stück weit dem informativen Heimatpfad Kniebis. Er ist 10 km lang, durch die erklärenden Info-Tafeln lernt man viel über Land und Leute, und es gibt immer wieder Einkehrmöglichkeiten (z.B. das Hotel Waldblick mit guter Küche und Kaffee und Kuchen). Man muß gut 4 Stunden rechnen, will man den ganzen Weg gehen.
Anhand eines Kohlenmeilers wird die traditionelle Köhlerei erklärt. Vor allem Buchenholz wurde bei geringer Luftzufuhr zu Holzkohle verschwelt. Das Holz wird dadurch leichter, besser zu transportieren und der Brennwert erhöhlt. Die aufkommende Industrie im Schwarzwald erzeugte große Nachfrage und die Buchenbestände gingen zurück.
Lotharpfad
Am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 fegte der Orkan „Lothar“ über Süddeutschland hinweg. Innerhalb von 2 Stunden warf er so viele Bäume zu Boden, wie die Forstämter in 10 Jahren einschlagen. Am Schliffkopf, an der B 500 beließ man die Sturmwurffläche.
Ich kann mich gut an den Sturmtag 1999 erinnern. Es war zweiter Weihnachtsfeiertag, draussen zwar stürmisch, aber das hielt uns nicht ab, einen Theaterbesuch zu planen. Ich rief bei einem kleinen Stuttgarter Theater an. Auf meine Frage, ob wir noch Karten bekommen könnten, war die Antwort: „Karten haben wir schon noch, aber kein Dach mehr…“
„Riesen“ in Bad Rippoldsau
Im Wald-Kultur-Haus in Bad Rippoldsau-Schapbach erfährt man viel über Riesen. Allerdings beschäftigt man sich nicht mit Märchengestalten, sondern mit der traditionellen Holzwirtschaft im Schwarzwald. „Riesen“ sind Baumrutschen, gebaut aus mächtigen Baumstämmen. Damit wurden früher die gefällten Baumstämme vom Berg ins Tal befördert. Riesen waren der Anfang einer Transportkette der damaligen Holzwirtschaft.
In einer Rinne aus Baumstämmen rutschten die geschälten Stämme nach unten. Als Schmiermittel diente im Winter Eis, damit die geschälten Stämme besser gleiten konnten.
1959 wurden in Bad Rippoldsau zum letzten Mal Baumstämme geriest
Der Wald trachtet nach dem Leben
Die Arbeit im Wald war schwer und gefährlich. Immer wieder kam es zu Unfällen. Im Wald-Kultur-Haus nennt eine Gedenktafel die Namen der bei ihrer schweren Arbeit umgekommenen Waldarbeiter. Ich habe noch den Ausspruch unseres Brennholz-Lieferanten im Ohr: „Der Wald trachtet nach dem Leben“. Bis heute ist Waldarbeit gefährlich.
Im Aussenbereich des Wald-Kultur-Hauses erfährt man interessantes über Bienen und die Imkerei. Zahlen, die für sich sprechen:
Wolfach
So sah Wolfach um 1700 aus. Auch ein Ort, der von der Holzwirtschaft, und vor allem von der Flößerei bis nach Holland, lebte
Hornberg und das Hornberger Schießen
„Es geht aus wie das Hornberger Schießen“, diese Redensart ist heute noch gebräuchlich und schon Friedrich Schiller hat sie in seinem Werk „Die Räuber“ verwendet. Das denkwürdige Ereignis fand im Jahre 1564 statt. Der Herzog wird in der Stadt erwartet und soll mit donnerndem Ehrensalut begrüßt werden. Der Nachtwächter hält vom Turm auf dem Schloßberg Ausschau, und soll in sein Horn blasen, wenn der Herzog durchs Gutachtal naht.
Der Nachtwächter bläst bei der nahenden Postkutsche, bei einer Vieherde, einem Krämerkarren… Die Kanon werden abgeschossen, und als der Herzog wirklich kommt, ist alles Pulver verschossen. Nix mehr passiert, es geht aus wie das Hornberger Schießen.
Die Schwarzwaldbahn fährt seit 1873 zwischen Offenburg und Konstanz, und passiert auch das Gutachtal. Der geniale Eisenbahn-Ingenieur Robert Gerwig baute die Bahntrasse. In Hornberg steht das einzige Viadukt und hier beginnt das steile Kernstück der Bahn. Bis St. Georgen, auf 11 km Luftlinie, überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 448 m und führt durch 36 Tunnels. Im Stundentakt kann man in Hornberg einsteigen.
Schönwald
Die Quellen der Donau: Brigach und Breg
Meine Großmutter wusste es genau, sie hatte es in der Schule gelernt: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“. In Donaueschingen vereinigen sich die beiden Flüsse, und die Donau wird geboren.Von Furtwangen aus kann man beide Quellflüsse besuchen.
Breg
Die Donau ist mit ihren 2888 Kilometern Länge neben der Wolga der mächtigste Strom Europas, der größte Strom des Abendlandes. Ihr längster Quellfluss – die Breg – entspringt bei der 1078 Meter hoch gelegenen Martinskapelle,100 Meter von der Wasserscheide Rhein/Donau entfernt.
Brigach
Ganz ungewöhnlich: Die Brigach entspringt im Keller des Hirzbauernhofes und wird über eine Rohrleitung zur Quellanlage geleitet.
Aussichts-Türme
Im Schwarzwald trifft man häufig auf Aussichtstürme. Denn vor lauter Bäumen ist selbst auf den Gipfeln oft die Aussicht verstellt. Ein Turm eröffnet freien Blick auf die wunderbare Schwarzwald-Landschaft.
Stöcklewald-Turm bei Schönwald
Brend bei Furtwangen
Auf dem Hausberg von Furtwangen, dem Brend, verläuft der berühmte Schwarzwald-Westweg (von Pforzheim nach Basel). Vom Aussichtsturm hat man einen freien Blick ins Land und der Berggasthof Brend dient den Westweg-Wanderern als ideal gelegene Unterkunft.