Kreta ist ein Kontinent für sich, mit dem Gebirge im Zentrum, umspült vom Mittelmeer. Als Wanderer trifft man auf ganz unterschiedlichen Landschaften: Die bis ins Frühjahr hinein schneebedeckten Berge, die steil eingeschnittenen Schluchten zum Meer hin, ursprüngliche Dörfer, einladende Sandstrände und idyllische Buchten. Wir wollen von unterschiedlichen Standorten aus die Insel erkunden.
Die ersten Tage bleiben wir in Chania. Mit seinen 60 000 Einwohnern ist Chania das wirtschaftliche Zentrum Westkretas. Es gibt eine schöne venizianisch-türkische Altstadt mit dem Alten Hafen. Ideal für einen ersten Kontakt mit der Insel: wir lassen uns treiben in den winkligen Gassen und stossen überall auf Zeugnisse der venezianischen Vergangenheit. Fassaden, Portale und Balkone wirken sehr italienisch. Von Chania aus machen wir Ausflüge in die Umgebung.
Wanderung: Diktamos-Schlucht (im Hinterland von Chania)
Kothori – Diktamos-Schlucht, auf gleichem Weg zurück (4 Stunden)
Im Hinterland von Chania liegt die Diktamos-Schlucht. Ein schöner Name: Diktamos ist der kretische Diptam, aus dem der berühmte und wohlschmeckende kretische Bergtee gemacht wird. Diktamos gehört zur Gattung Dost (Oreganum) und ist mit unserem Oregano verwandt. Es wächst endemisch nur auf Kreta und seine Heilwirkung vor allem bei Verwundungen wird seit der Antike beschrieben. Von Chania aus fährt man eine halbe Stunde bis Katohori, wo unsere Wanderung beginnt.
Die Schlucht ist angenehm schattig, und man wandert immer entlang des ausgetrockneten Flussbettes, das von großen, rundgeschliffenen Steinbrocken gesäumt wird. Wir gehen auf gleichem Weg wieder zurück, und genießen in der inzwischen gut besuchten Taverne am Schluchteingang Bauernsalat und griechischen Wein.
Rundwanderung: Tropfsteinhöhle und Schluchten (bei Kastélli Kíssamos)
Katsamatádos – Agia Sofia Höhle – Topoliaschlucht – Mori – Morischlucht – Pass – Katsamátados (5 Std, 640 Hm)
Die Tour beginnt nach 1,5 stündiger Fahrt in Katsamatados, Es ist eine sehr abwechslungsreiche Rundwanderung: Eine große Tropfsteinhöhle, die breite Topolia-Schlucht, Olivenhaine und Eichenwälder, und dann die Mauri-Schlucht. Die ist nur kurz, dafür eng und wild. Ein Pass wird überquert und in weiten Serpentinen geht es zurück nach Katsamatados.
Das erste Ziel, die Agia-Sofia-Höhle, ist schon nach 15 Minuten erreicht. Man kann weit in die Höhle hineingehen, sie ist beleuchtet, es gibt mehrere Räume, und überall gewaltige Stalagmiten. Sogar eine kleine Kapelle wurde in die Höhle gebaut.
Eine wunderschöne, sehr empfehlenswerte Halbtages-Wanderung durch vielfältige Landschaften. Wegen der Hitze sind wir erst am Nachmittag gestartet, und kehren mit dem letzten Tageslicht in die Taverne nach Katsamatados zurück.
Klöster auf der Halbinsel Akrotiri
Zuerst besuchen wir das Kloster Agia Triada, eine schöne blumengeschmückte venezianische Klosteranlage aus dem 17. JH. Hier beginnt der Wanderweg zum Kloster Gouverneto. Doch es ist zu heiß zum Wandern auf dieser schattenlosen Ebene. In der Juni-Hitze bieten sich kürzere Wanderungen an, und eine Siesta zur Mittagszeit. Also nicht wandern, sondern wir fahren mit dem Auto zum Kloster Gouverneto.
Das Kloster Gouverneto ist vor allem berühmt wegen des Eremiten Johannes, der in der Schlucht unterhalb des Klosters in einer Höhle lebte und sich nur von Kräutern und Wurzeln ernährte. Legenden ranken sich um diesen Heiligen, ihm zu Ehren gibt es auch einen Festtag. Sein Ende passt zum wilden Kreta: Johannes war stets mit einem groben Gewandt gekleidet, und er wurde von einem Jäger erschossen, der ihn für ein wildes Tier hielt.
Wanderung: Vom Kloster Gouverneto hinunter ans Meer
Gouverneto – Johanneshöhle – Katholiko – Meeresbucht, gleicher Weg zurück (3 Std, 300 Hm)
Vom Kloster aus führt ein gepflastertet Fußweg in eine tiefe Schlucht hinab. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir bei der Höhle des Einsiedlers Johannes, die über 100 m in den Berg hineinführt. Kurz danach stoßen wir auf die Ruinen des alten Klosters Katholiko. Es musste wegen ständiger Piratenüberfälle aufgegeben werden, stattdessen bauten die Mönche das wehrhafte Kloster Gouverneto auf der Hochfläche. Wir gehen weiter bergab in Richtung Meer und erreichen man nach ca. einer Stunde eine kleine Bucht. Auf den Felsen dort läßt sich gut rasten, danach gehen wir auf gleichem Weg zurück zum Kloster Gouverneto.