Was in Frankreich Art Nouveau und bei uns Jugendstil ist, prägte sich um 1900 herum in Barcelona als Modernisme aus. Man ließ sich durch die Natur inspirieren und bevorzugt gebogene Linien und Asymetrien, denn in der Natur gibt es keine geraden Linien. Die Formen sind eher weich und rundlich, und die Künstler und Architekten lassen ihrer Phantasie freien Lauf und schwelgen in Formen- und Farbenspielen.
Der bekannteste Architekt des Modernisme, der in Barcelona seine kreativ-genialen Werke hinterließ, war Antoni Gaudi (1852-1926). Viele Modernisme-Bauten sind inzwischen Weltkulturerbe.
Vor Hundert Jahren war der heutige Stadtteil Gràcia ein kleines Dorf und der heutige Boulevard Gràcia ein Trampelpfad. Doch dann ließen die Reichen Barcelonas ihre Villen am Passeig Gràcia bauen, eine prächtiger als die andere. Das neue Stadtviertel Eixample entstand. Auch Gaudi und seine Modernisme-Kollegen erstellten hier Auftragsarbeiten, die heute noch als Weltkulturerbe die Welt begeistern.
Casa Amatller, Casa Batilló, Casa Morera
Drei große Architekten bauten direkt nebeneinander für unterschiedliche Auftraggeber (die Namensgeber der Häuser).
Casa Milà, genannt La Pedrera (Steinbruch)
Das riesige Gebäude, das sich um die Ecke windet, wird wegen seiner unregelmäßigen grauen Steinfassade so genannt. Gaudí wollte alle anderen Prachtbauten im Stadteil Eixample mit diesem Gebäude übertreffen.
Fundació Antono Tàpies
ist eines der ersten Modernisme-Gebäude der Stadt (1885), gekrönt von einem eigenartigen Phantasiegebilde: Wolken und Stuhl. Tàpis starb 2012 im Alter von 88 Jahren. In dem Museum ist eine Dokumentation seines Lebens zu sehen und es sind Teile seines Werkes ausgestellt.
Parc Güell
Der Park wurde von Antoni Gaudi geschaffen, dem berühmtesten Modernisme-Architekten. Hier versuchte er sich überaus erfolgreich als Landschaftsgärtner. Ursprünglich sollten auf dem Gelände 60 Häuser erstellt werden, eine Kleinstadt für Reiche. Gaudi legte den Park an und entwarf ein Musterhaus, in dem er dann 20 Jahre lang selbst wohnte.
Das Projekt wurde finanziell ein Flop und 1914 aufgegeben, aber der Park wurde von der Stadtverwaltung für seine Bürger übernommen und ist inzwischen Weltkulturerbe.
Im Hintergrund die immer noch sich im Bau befindende Basilika Sagrada Familia. Sie war das Herzensanliegen des tief gläubigen Gaudi, und er baute an der Kirche bis zu seinem Lebensende.
Man kann viel Zeit in Barcelona verbringen, wenn man den Spuren Gaudis und des Modernisme nachspürt.
Afrikanische Straßenverkäufer
Sie haben keine Zulassung für ihre improvisierten Stände. An ihren Unterlage-Tüchern haben sie Schnüre befestigt, um blitzschnell die Ware zusammenraffen und damit davonlaufen zu können, wenn Polizei auftaucht.
Unglaubliche Architektur!
Ja, solche Gebäude habe ich vorher noch nie gesehen. Die Architekten damals hatten Mut und setzten ihrer Phantasie keine Grenzen