Ich fliege vorzeitig heim, weil es jeden Tag regnet. Pilger erzählen mir von ihren Hardcore-Regenerlebnissen. Für mich als Genußwanderer ist das kein Wetter für eine Weitwanderung.
Doch meine 3 Tageswanderungen haben sich absolut gelohnt. Und ich habe den landschaftlich schönen und abwechslungsreichen Küstenabschnitt zwischen Porto und Apulia intensiv kennengelernt.
Tag2 auf dem Camino:
Playa Paradiso (Matosinthos, Perafita) – Vila do Conde (15km)
Nach Frühstück und regem Austausch mit anderen Travellern, nehme ich wieder den „Aussichtsbus“ Nr. 500, der praktischerweise direkt bei Sao Bento startet. Die Fahrt ist schön und aussichtsreich, bestens geeignet für Porto – Douro – Atlantik – Sightseeing.
Mein Gepäck habe ich bei mir, und Bus 104 ab Matosinthos bringt mich zu meiner Pension. Dort ist der Ausgangspunkt meiner Wanderung (wo ich gestern geendet habe). Ich lasse mein Gepäck in der Pension, und starte mit leichtem Tagesrucksack (um den mich die Pilger sehr beneiden).
Der Obelisk erinnert an die Anlandung des 7500 Mann starken Heeres von Pedro I von Brasilien (später Pedro IV von Portugal) um 1832. Damit begann der Kampf zwischen dem absolutistischen Herrscher Miguel I und seinem Bruder Pedro, der für ein liberaleres Portugal stand. Von den Azoren aus hatte Pedro die Aktion vorbereitet. Die Liberalen trugen letztlich den Sieg davon.

Fast den ganzen Tag wandre ich auf schönen Holzwegen, durch die Dünen oder direkt am Meer. Beides ideal zum Barfuß-Laufen

Fasziniert beobachte ich die Möwen und ihre Flugkünste. Beim heutigen starken Wind fliegen sie in der Thermik die schönsten Manöver, ganz ohne Flügelschlag

Das Wandern direkt am Meer endet an größeren Flussmündungen, und ich kehre jeweils zum Holzsteg zurück

Vila Cha, ein kleines Fischerdorf

Viele schöne Strände

Es wird Abend, und Vila do Conde, mein Tagesziel rückt in der Ferne ins Blickfeld. Immer noch barfuß, beschleunige ich meine Schritte
Wunderbar so durch die Dünen zu laufen! Als der Holzsteg endet, bestelle ich ein Bolt-Taxi für die Rückfahrt. Ich bin noch am Schuhe anziehen, dann ist der Fahrer schon da. Hochzufrieden danke ich dem Himmel für diesen schönen Tag am Meer.
3. Wandertag: Pavoa de Varzim – Apulia (14km, 3:30h)
Am Morgen bringe ich mein Gepäck per Taxi zu meiner nächsten Unterkunft beim Flughafen (morgen fliege ich nach Hause). Das Airporto-Hostel empfängt mich herzlich mit Frühstück und Tee.

Als Ausgangspunkt meiner heutigen Tour wähle ich Povoa de Varzim, da per Metro gut zu erreichen (Endhaltestelle Linie B)

An der breiten Uferpromenade, die sich bis Vila da Conde zieht, präsentieren sich das Casino (eines der wenigen in Portugal) und das Grand Hotel

Die weitläufgen Strände von Varzim sind gesäumt von Strandlokalen. Prophylaktisch lasse ich mich hier nieder, denn später werden die Lokale rarer
Ich fühle mich verbunden mit der Natur und dem Himmel über mir. Voller Freude und Dankbarkeit

7km nach Varzim verlässt mein Holz-Weg das Meer. Er führt nun durch Felder, Äcker und Wald. Links ein Golfplatz

Unterhalb meines Stegs verläuft ein Sträßchen, gerne genutzt von Bikern. Der Steg ist Fußgängern vorbehalten
In einem überdachten Bus-Wartehäuschen lasse ich mich nieder, um das Taxi für die Rückfahrt zu bestellen. Es beginnt zu regnen, und als das Taxi 7min später kommt, ist es bereits stockdunkel.
Während der Fahrt gießt es wie aus Kübeln. Beim Ausstieg hat der Starkregen aufgehört. Dank an meine Schutzengel, sie passen gut auf mich auf.