Die einzigartige Landschaft Kappadokiens im zentralanatolischen Hochland ist seit Urzeiten besiedelt. Die bizarren Tuffstein-Formationen wurden ausgehöhlt und als Wohntürme genutzt. Zur Zeit der Christenverfolgung boten unterirdische Städte den jungen Gemeinden Schutz. Kappadokien ist ein Gesamtkunstwerk aus märchenhafter Landschaft und den Spuren unterschiedlicher Kulturen, seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Von Alanya aus nehme ich an einem organisierten 3-tägigen Ausflug nach Kappadokien teil. Vom Mittelmeer kommend, müssen wir das Taurus-Gebirge überqueren, um nach Anatolien zu gelangen.

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Pass Alacabel (1825 m). Vor einer Woche musste man die Tour hier wegen zuviel Neuschnee abbrechen

Konya,

die Millionenstadt, liegt auf 1000 m Höhe, unmittelbar hinter dem Taurus-Gebirge. Hier lehrte im 13. Jh. der Mystiker Mevlana. Seine höchste Leitlinie war Toleranz und Friedfertigkeit. Nach seinem Tod wurde gemäß seinen Lehren der Mevlana-Orden begründet, der Orden der “tanzenden Derwische”.

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Das Kloster wurde um die Grabstätte des verehrten Heiligen Mevlana herumgebaut (grüne Kuppel)

Das Kloster dieses Ordens ist das meistbesuchte Museum der Türkei nach dem Topkapi in Istanbul.

 

Unter Attatürk wurde 1925 der Orden verboten, das Kloster geschlossen und zum Museum umgestaltet. Man kann Mönchszellen sehen und Szenen aus dem Leben der Ordensbrüder, die mit Puppen nachgestellt sind. Zum Museum gehören das Küchengebäude (hier spielte sich das Alltagsleben der Mönche ab), der Rezitationsraum, Grabstätten, der Sema Saal (Tanzsaal) und eine kleinen Moschee.

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Die Grabstätte Mevlanas. Der Turban zeigt die Ranghöhe innerhalb des Ordens

Die sieben Weisheiten Mevlânâs sollen seinen Anhängern bei ihrer Suche nach Gott helfen:

1. Sei hilfreich und freigiebig wie ein Fluss
2. Sei mitfühlend und barmherzig wie die Sonne
3. Verstecke die Fehler Anderer wie die Nacht
4. Sei ruhig wie ein Toter bei Nervosität oder Zorn
5. Sei bescheiden und schlicht wie die Erde
6. Sei tolerant und nachsichtig wie das Meer
7. Zeige dich wie du bist, oder sei wie du dich zeigst

Kappadokiens unterirdische Städte

Zur Zeit der Christenverfolgung konnten in unterirdischen Städten bis zu 30 000 Menschen mitsamt ihren Tieren Zuflucht finden vor den Römern. Die Städte waren bis zu 7 Etagen in den Tuff gegraben, und die Eingänge lagen versteckt in oberirdischen Häusern.

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Heutiger Eingang zur unterirdischen Stadt, die auf 7 Etagen in die Tiefe geht

Es gab Wohnungen, Speicher, Stallungen, Lagerplätze für Futter, Kirchen und Klöster. Die Versorgung mit Atemluft erfolgte über ein ausgeklügeltes System von Luftschächten, die auf der anderen Seite als Brunnen Trinkwasser spendeten. Die Verständigung erfolgte über Löcher zwischen den Wohnungen.

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Wohnraum mit Durchgängen und Wasser- bzw. Luftschächten im Boden

Manche Wohnungen wurden auch außerhalb der Kriegszeiten und der Christenverfolgung genutzt, denn sie waren im Sommer kühl und im Winter warm. Die Bearbeitung des weichen Tuffsteins war einfach, denn erst in Verbindung mit Sauerstoff wird der Tuff mit der Zeit hart.

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Der Zentrale Eingang wurde mit einem Mühlstein verschlossen und konnte von außen nicht geöffnet werden

Kappadokien,

der Name aus persischer Zeit bedeutet „das Land der schönen Pferde“. Heute kommt man hierher wegen der bizarren Felsenlandschaft und den in den Tuff hineingehauenen Felsenwohnungen.

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Blick in den „Geheimen Garten“ bei Göreme

Göreme, das heimliche Zentrum Kappadokiens

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Göreme präsentiert unglaubliche Tuff-Schönheiten

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Postkartenmotive, wohin man blickt

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Bewohnte Feentürme bei Göreme

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Ich bin überwältigt. So verwunschen schön habe ich mir Kappadokien nicht vorgestellt

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Wie eine Märchenkulisse stehen die Feentürme inmitten des weiten Hochlandes

Ortahisar

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Wir wohnen in Ortahisar. Noch am Ankunftsabend klettere ich auf die Burg hinauf

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Man klettert außen am Fels, und kann auch die Wohnungen innerhalb des Felsens besichtigen

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Von der Aussichtsplattform der Burg überschaut man das Örtchen Ortahisar und seine Felsformationen

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Blick von unserer Hotelterrasse zu dem antiken Wohnturm. Im Hintergrund die Schneeberge

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Die Blütezeit liegt in Kappadokien eher später als bei uns. Auf 1300 m sind die Nächte noch sehr kalt

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Ein langer Spaziergang führt mich durch Felder, Obst- und Weingärten. Die Reben erwachen gerade erst aus dem Winterschlaf

Aussichtspunkte und Täler

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Die 3 Grazien bei Ürgüp, ein überaus beliebtes Photomotiv

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Typisch für Kappadokien sind die Fels-Formationen aus weißen Türmen mit braunem Hut. Der weiße Tuffstein erodierte im Laufe der Jahrmillionen anders als das aufliegende dunkle Lava-Gestein.

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Zu Füßen der Burg Uchisar liegt das Tal mit den Taubenschlägen

Die Taube gilt seit altersher als heiliges Tier und wurde zur Nachrichtenübermittlung gebraucht. Ihr Mist findet als bester Dung im Weinbau Verwendung, den die Christen hier etablierten.

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Im Pasabag-Tal

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Fels-Schönheiten und ein Weingarten. Anfang Mai, auf 1300 m Höhe haben die Reben noch kaum ausgetrieben

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Im Pasabag-Tal

Avanos

liegt am Kizilirmak (Roter Fluß), dem längsten Fluß der Türkei. In Avanos wird traditionell Keramik hergestellt, der Fluss liefert dazu den roten Ton.

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Ein Sponsor unserer Reise ist die Keramik-Fabrik in Avanos

Die Seidenstraße in Anatolien

Kappadokien lag an der Seidenstraße, dem Transportweg für Waren aus dem Osten. Für die Sicherheit des Weges sorgten Soldaten. Alle 30-40 km gab es Übernachtungsmöglichkeiten für die Karavanen, die Karavansereien. Dort gewährte man jedem Reisenden 3 Tage lang Unterkunft und Verpflegung.

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Heute sind die Karavansereien Verkaufsmärkte, Hotels oder Restaurants

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Auf der Rückfart machen wir Pause in einer alten Karavanserei, und ich erstehe dort die letzten Souvenirs

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Diesmal überqueren wir das Taurus-Gebirge in anderer Richtung

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und fahren durch die Schneeberge zurück ans Mittelmeer

Es war ein wunderbarer Ausflug in eine andere Welt.

Ein Kommentar

  1. Hallo Lisa,

    auch mich hat diese Landschaft in ihren Bann gezogen. Ich war von November 2014 bis Juni 2015 schon 3 mal dort, auch schon deswegen, da ich private Kontakte geknüpft habe. Es gibt bei jedem Aufenthalt wieder etwas zu entdecken und die Leute sind sehr hilfsbereit und freundlich.

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