Einen Besuch in Freiburg verbinde ich mit einer Radtour: Mit der Bahn bis Freudenstadt und auf dem Kinzigtal-Radweg immer bergab hinunter ins Rheintal. Ich übernachte in Gengenbach, und fahre anderntags durch die Ortenau und das Naturschutzgebiet Taubergießen zum Kaiserstuhl, und weiter nach Umkirch bei Freiburg.
Auf der Rückfahrt ist es ziemlich nass, als ich in Freiburg den Zug besteige. Vielleicht ist das Wetter im Neckartal besser…, um ab Rottweil den Neckartal-Radweg zurück nach Stuttgart zu fahren. Doch strömender Regen läßt mich in Horb wieder in die Bahn flüchten.
Freudenstadt
Alfred Hartranft war 42 Jahre lang Schultheiß von Freudenstadt (von 1877-1919), und Theodor Heuss würdigte ihn: “Man hat ihn nicht umsonst den 2. Gründer von Freudenstadt genannt”. Er hat Freudenstadt neu gestaltet und den dortigen Tourismus begründet.
Der Kinzigtal-Radweg (100 km)
verläuft entlang des längsten Schwarzwaldtales von Freudenstadt ins Rheintal nach Offenburg. Der erste Teil führt immer durch den Wald, zum Teil steil bergab, über Loßburg nach Alpirsbach. Danach fällt der Weg nur noch sanft ab nach Schiltach, Wolfach, Haslach. Das letzte Teilstück verläuft fast eben bis Offenburg.
Alpirsbach
Vom Kloster zur evangelischen Klosterschule
Das romanische Benediktiner-Kloster wurde 1095 gestiftet, später kamen gotische Elemente hinzu. Nachdem Württemberg protestantisch wurde, richtete man 1556 hier eine protestantische Klosterschule ein. Ein Fund von 1958 ist im Klostermuseum ausgestellt und zeigt Schuhe, Kleidungsstücke und Briefe von Klosterschülern des 16. Jh´s.
Schiltach
Der verheerende Brand von 1533 wird anhand eines Bildes in Erinnerung gerufen: Schiltach befand sich im tiefsten Mittelalter. Als Verursacher des Brandes wurde der Teufel persönlich vermutet. Er hatte eine Frau aus Oberndorf angestiftet, die Stadt in Brand zu stecken. Und obwohl die Frau sich zur Zeit des Brandes nachweislich nicht in Schiltach aufhielt, endete sie auf dem Scheiterhaufen.
Wolfach
Das repräsentatve Rathaus zeugt vom Wohlstand, den Schwarzwald-Holz und die Flößerei ins Tal brachten
Ein Floß konnte 300 m oder länger sein. Es wurden mehrere Teile mit Weiden zusammengebunden. Die Floß-Mannschaft bestand aus ca. 10 Männern, harten Gesellen, die das Floß die Kinzig hinunter, über Wehre hinweg, zum Rhein steuerten.
Bei der Heimkehr waren die durstigen Männer gern gesehene Gäste in den Wirtschaften. Um die Versorgung der Familien sicherzustellen, wurde oftmals der halbe Lohn gleich an die Frauen ausbezahlt.
Hausach
Hausachs Schatz war Silber und Blei, das früher in 60 Gruben, Stollen und Schächten abgebaut wurde. Im Ortsteil Hauserbach gibt es das kleine Freilichtmuseum Erzpoche, das die Weiterverarbeitung des geförderten Erzes zeigt.
Die Burg Husen ist das Wahrzeichen der Stadt und wurde um 1220 zum Schutz der umliegenden Silberminen erbaut. Seit dem 30jährigen Krieg ist sie Ruine.
Die große Schwarzwaldbahn wurde von dem Eisenbahn-Ingenieur Robert Gerwig geplant und gebaut. Sie fährt seit 1873 zwischen Offenburg und Konstanz, überwindet im Kernstück auf 11 km Luftlinie einen Höhenunterschied von 448 m, und führt durch 36 Tunnels. Das Modell dieser Bahn steht gegenüber des Bahnhofs in Hausach. Im Maßstab 1:87 fahren 50 Züge auf den 400 qm liebevoll gestalteter Schwarzwaldlandschaft. (Mo. und Di. Ruhetag)
Gengenbach
Ich fahre nicht hinein nach Offenburg, sondern hangle mich durch kleine Weinorte der Ortenau bis nach Lahr. Erst in Lahr biege ich ab in Richtung Rhein und Taubergießen.
In Lahr verfahre ich mich ziemlich. Doch ein freundlicher Radfahrer geleitet mich aus der etwas unübersichtlichen Stadt auf den Weg zum Rhein.
Taubergießen
Zwischen Kappel und Rheinhausen erstreckt sich das Naturschutz- und Bannwald-Gebiet Taubergießen. Es ist gekennzeichnet von Wasserläufen, Wald und Sumpfwiesen. Die Rheinauen sind renaturiert, es gibt wieder ein paar Quellen und Wasserläufe, in die das Rheinwasser hineinfließt.
Heute bin ich 90 km geradelt, seit dem Start um 12 Uhr in Gengenbach. Das letzte Stück nach Umkirch fahre ich mit der Bahn. Immer am Kaiserstuhl entlang von Riegel nach Gottenheim.
Tuniberg
Rückfahrt nach Stuttgart
Weil es in Freiburg regnet, nehme ich den Zug nach Rottweil (2X umsteigen, in Neustadt und in Donau- eschingen). Sehr gerne würde ich auf dem Neckartalradweg zurückradeln nach Stuttgart. Leider bleibt es bei der guten Idee. Denn auch auf dem Neckartalradweg wird es naß, und ich flüchte mich in Horb in den Zug.