Vor 600 Jahren ließ Karl IV. die Prager Neustadt anlegen (1348). Die Grundstruktur des Stadtteils ist bis heute erhalten, eine Mischung aus Wohnstatt, prächtigen Kirchen und administrativen Gebäuden. Bei meinem heutigen Spaziergang nutze ich mehrfach „Durchganghäuser“, wie die Prager ihre Passagen nennen. Hier kann man einkaufen, essen, oder auch nur gucken. Und man wird bei Regen nicht nass.
Die Gründung der Prager Neustadt war eine außergewöhnliche Leistung von Kaiser Karl IV. Die Fläche der geplanten Neustadt war mehr als doppelt so groß wie das Gebiet der Altstadt. Karl plante die Städte zu vereinen und dadurch eine Großstadt zu erschaffen, die ein wichtiges Handelszentrum in Mitteleuropa sein sollte, an der Kreuzung bereits bestehender Handelswege aus allen Himmelsrichtungen.
Wenige Tage nach Gründung der Neustadt (1348) begründete Karl IV die Prager Universität, die erste in Mitteleuropa. Auch die steinerne Karlsbrücke über die Moldau (1371) war ein Bauvorhaben von Karl IV.
Wenzel-Platz
Mit seinen 60 m Breite wirkt der Wenzel-Platz eher wie ein Prachtboulevard, doch mit 750 m Länge ist er einer der größten städtischen Plätze Europas. Er beherbergt 2 Metro-Stationen, ein gefühltes Duzend Wechselstuben, zahlreiche Büros, Geschäfte und Restaurants. Im 19.Jh. unterlagen hier die Böhmen den Habsburgern. Zum Trotz benannten sie den Ort nach dem Böhmischen Landespatron, dem Hl. Wenzel.
Eine Tour durch die Passagen der Neustadt
Die Lucerna-Passage
wurde als Prags erster Eisenbetonbau (1907-1921) von Váslav Havel gebaut, dem Großvater des langjährigen Präsidenten. Der Palast beherbergt Kinos, Geschäfte, Gaststätten. Und im Souterrain einen Ballsaal, in dem einst kommunistische Parteitage abgehalten wurden. Heute gibt hier Karel Gott seine Weihnachtskonzerte.
Vom Lucerna-Café im 1. Stock habe ich beste Sicht auf das Treiben in der Passage. Und auf das verkehrte Reiterstandbild des Prager Künstlers David Cerny zu Stolz und Staatlichkeit des Landes.
Svetozor-Passage
Adria-Passage
Das kubistische Gebäude im Stil venizianischer Rennaisance-Paläste wurde 1924 errichtet. Es ist Sitz einer Versicherungs-Ggesellschaft. Hier war früher das berühmte Schwarzlicht-Theater Laterna magika ansässig.
Kohlenmarkt (Uhelny trh)
Havel´s Market