Tel Aviv´s Flughafen ist Start- und Endpunkt meiner Israel-Reise. Die Stadt präsentiert sich als moderne Metropole, als das „New York des Nahen Ostens“. Eine kosmopolitische Stadt, mit Menschen aus 140 Nationen, denen der jüdische Glaube das Recht auf israelische Staatsbürgerschaft garantiert.
Touristen lieben die zentrumsnahen Strände und das historische Jaffa.

Der Winter 2019/20 ist extrem schneearm. Die Alpengipfel ragen aus den Wolken hervor – Schnee ist selbst auf den höchsten Gipfeln Mangelware. Ich fliege sehr preisgünstig mit Lauda-Air, Zwischenstopp in Wien

Am ersten Morgen in Tel Aviv bin ich begeistert von Ausblick von unserer Dachterrasse: Meer, Strand, die Strandpromenade, davor der Radweg für Bikes und E-Roller

Im Hostel lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen: Die Geschwister kommen aus Hamburg. Er wird als Volonteer im Kibbuz arbeiten, sie macht ein Praktikum bei einer politischen Stiftung

Mein erster Weg führt über die Straße zum Strand. Der Sand ist fein und weiß, und Hartgesottene schwimmen bei 20° Wassertemparatur im Meer

Diese Erfahrung mache ich ständig auf Reisen: Es braucht gute Vorbereitung – und dann die unverhoffte Gelegenheit, damit es richtig gut wird
Tel Aviv-Jaffa
wurde 1959 offiziell zur Doppelstadt vereint. Heute hat Tel Aviv-Jaffa 420 000 Einwohner, im Großraum der Stadt leben ungefähr 2 Mio. Menschen. Während Jaffa eine uralte Stadt ist, die schon in der Bibel erwähnt wird, ist Tel Aviv erst etwas über 100 Jahre alt.
Tel Aviv´s Planung begann 1906, als 60 jüdische Familien aus Osteuropa (Odessa) eintrafen. Unter Führung des tatkräftigen Zionisten Meir Dizengoff (der auch erster Bürgermeister Tel Avivs wurde) planten sie eine komplett neue, jüdische Stadt. Sie kauften 12,8 ha kahler Sanddünen nördlich von Jaffa, und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) wurden 140 Wohnhäuser gebaut. Der Name der neuen Stadt, Tel Aviv (Frühlingshügel), geht auf Theodor Herzl´s utopischen Roman „Altneuland“ zurück.
Tel Aviv wuchs unkontrolliert und schnell. 1926 gab es schon 3000 Gebäude und ca. 40 000 Menschen. Die 1930er Jahre waren die Zeit der Bauhaus-Architektur, die aus Deutschland geflüchtete Juden mit brachten. Für mediterrane Bauweise untypisch sind die Hochhäuser an der Küste. Sie entstanden in den boomenden 1960- und 70er-Jahren mit US-amerikanischer Wirtschaftshilfe. Nach dem 2. Weltkrieg kamen gewaltige Immigrantenströme. 1946 hatte Tel Aviv 200 000 Einwohner, 1951 waren es schon 350 000.
Jaffa
ist eine eigenständige Enklave mit ganz eigener Geschichte. Hier leben mehrheitlich arabische Einwohner, und es herrscht eine völlig andere Atmosphäre als in Tel Aviv.

Der orientalische Saraya Palast ist heute ein Hotel. Die netten Securities laden mich ein, das Luxus-Hotel anzuschauen
Bazar-Viertel und Flohmarkt

Der Tisch ist gedeckt für Bauarbeiter, die an der Moschee arbeiten. Gleich werden sie sich dazu setzen. Die arabische und israelische Küche ist bunt und vielfältig. Viele Teller mit Gemüse, Fisch, Soßen
Mir blieb schier das Herz stehen, als der Junge auf dem schmalen Mäuerchen einen gedrehten Salto sprang – und auf der Mauer wieder zum Stehen kam. Sie zeigen mir das Video – es ist super geworden.
Die Wishing Bridge ist ein netter Spaß für Touristen. Man legt die Hände auf sein Sternzeichen, blickt aufs Meer – und darf sich was wünschen.
Früher wurden Israels Orangen von hier aus in alle Welt verschifft. Auf den Kisten stand dann immer Jaffa. So kam die israelische Orange zu ihrem Namen.

Hier lasse ich mich nieder für besonders guten Fish and Chips. Die Herren nebenan delektieren sich an einer Fischplatte. Man kann die Platte an der Theke beliebig zusammenstellen
Nachdem ich ihre gigantische Platte fotografieren wollte, bieten sie mir Kostproben an – und ich muss alles probieren. Die Riesen-Garneelen kann ich kaum essen, denn sie schauen mich so traurig an mit ihren Stiel-Augen. Doch die verschiedenen Fische und Calamari sind sehr lecker.
Jaffas Hafen ist einer der ältesten der Welt, er wird schon in der Bibel erwähnt (Joppa). Später gingen hier die Kreuzfahrer an Land und die Pilger, die das Heilige Land besuchen wollten. Bis vor ein paar Jahrzehnten wurden hier Jaffa-Orangen gelagert und in alle Welt exportiert.
Heute ist der Jaffa Port vor allem ein Unterhaltungs-Komplex mit Promenade und die ehemaligen Lagerhallen beherbergen Bars, Restaurants und Läden.
Weiterreise nach Jerusalem per Bus

Am Freitag-Nachmitag beginnt der Sabbat, nun verkehren keine Züge mehr, nur noch Busse. Am Samstag wird auch der Busverkehr eingestellt
Zeitsprung: 2 Wochen später, am Ende meiner Reise

bin ich wieder Tel Aviv. Diesmal per Zug angereist, ab Jerusalem eine halbe Stunde. Die Familie trägt traditionelle Kleidung: Er ist schwarz gekleidet, mit Hut. Die Frauen tragen schwarze, wadenlange Röcke
Ich hab mich wieder im Beachfront Hostel einquartiert und möchte Tel Aviv´s Bauhaus-Architektur sehen. In keiner Stadt der Welt gibt es mehr Gebäude im Bauhaus-Stil (aus den 1930er Jahren). Darum wurde das Stadtzentrum, die „Weiße Stadt“ , 2003 von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Tel Aviv´s Bauhaus-Erbe
Das Bauhaus wurde von dem Architekten Walter Gropius in Weimar gegründet und später von Ludwig Mies van der Rhohe geleitet. Die einflußreiche Schule für Kunst und Gestaltung bestand von 1919 bis 1933 in Weimar, Dessau und Berlin. Nach der Machtübernahme erzwangen die Nazis die Schließung der Schule, denn sie verabscheuten den Bauhausstil als als „kosmopolitisch“ und „entartet“.
Ca. 130 deutsch-jüdische Architekten, die vor den Nazis fliehen mussten, brachten den Bauhausstil und den Modernismus nach Palästina. Beim Ausbau vonTel Aviv in den 1930er Jahren wurden rund 4000 weiß getünchte Bauhaus-Gebäude erstellt.
Ungefähr 1000 dieser Gebäude sind in der UNESCO-Liste aufgeführt. Als Prinzip des Bauhausstils gilt: Funktionalität und Materialgerechtigkeit kommen vor Schönheit und Stil (form follows function)
Charakteristisch für die Entwürfe der Architekten, die am Bauhaus studiert hatten, waren klare Gebäude-Formen, wuchtige Balkone mit nach unten verlängerten Brüstungen, die Schattenzonen zwischen Balkon und Wohnraum schufen, sowie relingartige Geländer.
Öffnungen wie Türen, Fenster, Glas wurden zugunsten kühleren Wohnens auf ein Minimum reduziert. Man bevorzugte klare Linien ohne Jugendstilschnörkel oder Dekoration. Die Fassaden sind weiß getüncht, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren.

Ich schaue mir vor allem die Gebäude am Dizengoff-Square an. Der Platz ist von Gebäuden im Bauhaus-Stil umgeben. Das ehemalige Kino ist heute ein Hotel
Tages-Ausklang am Alten Hafen von Jaffa

Irgendwo da hinten liegt mein Hostel. Heute abend spaziere ich ein letztes Mal am Strand entlang zurück
Sehr schöner Reisebericht
Danke! Man könnte noch so viel schreiben…
Israel ist ein hochinteressantes, vielfältiges und schönes Reiseland
Und tolle Bilder hast du gemacht. Schoen, dass es dir in Israel so gut geht. Ich freue mich auf deine Erzaehlungen wenn du wieder da bist 🙂
Lieber Moritz,
ich bin seit Samstag wieder zurück. Es wäre schön euch bald wiederzusehen. Habt ihr Lust nächstes Wochenende zu kommen, vielleicht am Samstag? Denn für Sonntag ist eine Wanderung geplant.
So schön, man wäre gerne dabei gewesen.