Myanmar ist eines der ärmsten Länder Asiens
Und das, obwohl Myanmar reich ist an Bodenschätzen und genügend landwirtschaftliche Fläche hat. Die Militärregierung hat jedoch seit 1962 ihr eigenes Wohlergehen im Sinn, nicht das der Menschen.

 

Freiheit in Myanmar?
Die Leute freuen sich über die Öffnung, die jetzt passiert und profitieren auch davon. Am meisten profitiert jedoch wieder einmal das Regime. Dadurch dass so etwas wie „Freiheit“ für die Menschen in Aussicht gestellt wird, soll der Westen den Wirtschafts-Boykott lockern. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Machthaber am internationalen Wirtschaftsgeschehen teilnehmen können, was bisher nicht möglich ist, weil die Myanmar-Währung nirgends akzeptiert wird.

 

Wir haben nicht viel „Freiheit“ angetroffen in Myanmar. Die Leute haben Angst und wollen über Politik nicht oder nur in Andeutungen reden. Das kleine Land hat riesige, mit 600.000 Menschen vollgestopfte Gefängnisse, und die Regierung hält die Menschen durch Überwachung in Angst. Das Internet ist zensiert, Wir konnten keine Flug- oder Hotelbuchungen im Ausland vornehmen, die Seiten waren gesperrt.

 

Ein Höhlenforscher hat uns berichtet, wie es sich gestaltet, wenn man mit Sondergenehmigung außerhalb der festgelegten Touristenpfade unterwegs ist: Zu den 3 Höhlenforschern aus Deutschland gesellten sich 3 überregionale Militärs und 3 lokale Polizisten. Dazu kam der Fahrer, ein Guide und ein Mönch aus dem Übernachtungs-Kloster (der die Abwechslung sehr genoss), Schlussendlich kam eine beachtliche Höhlenforschungs-Karawane zusammen.

 

Touristen dürfen nur bestimmte Gebiete bereisen
Deshalb macht jeder Myanmar-Reisende ungefähr die gleiche Tour. Man kann sie links oder rechts herum machen, das ist die Freiheit. Solange man sich in den Touristengebieten aufhält, hat man das trügerische Gefühl, dass man sich frei bewegt. Will man einen Schritt davon abweichen, geht es nicht (wir wollten eine bestimmte Trekking-Tour machen: „not possible“, keine weitere Diskussion).

 

Fehlende Hotelkapazität
Im Jahr 2012 kamen dreimal mehr Touristen als im Jahr davor (wo es auch schon eine Verdopplung gab). Da die Regierung Privatzimmer verbietet, gibt es viel zu wenig Hotelzimmer.
Es war ein schwerwiegender Wermutstropfen bei unserer Individualreise, dass wir immer einige Tage im voraus das Zimmer buchen mussten. Sonst läuft man Gefahr, dass man nur noch ein viel zu teures, oder überhaupt kein Zimmer bekommt. Das widerspricht meiner Art zu reisen sehr, da ich ja spontan weiterziehen möchte. Durch die große Nachfrage haben sich die Hotelpreise im letzten Jahr verdoppelt, ohne dass die Zimmer besser geworden wären. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt überhaupt nicht.

 

Trotz allem eine positive Bilanz
Eindrücklich war die unglaubliche Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Fröhlichkeit der Burmesen. Es hat uns jeden Tag wieder beeindruckt, mit welchem Gleichmut sie Widrigkeiten hinnehmen und wie gerne sie lachen. Wir haben viel über gelebten Buddhismus erfahren, und konnten Religion als tragendes Element im Alltag miterleben.

 

Alle besuchten Orte waren absolut sehenswert bis einzigartig
(Mandalay ist die Ausnahme. Denn Mandalay hat zwar interessante Sehenswürdigkeiten, ist aber laut und staubig, als Stadt sehr unattraktiv.) Wunderbar: die alten Pagodenfelder von Bagan, die gelebte Spiritualität in den Klöstern von Sagaing, der in seiner Art einmalige Inle See. Und überall Pagoden, Pagoden…Gleichzeitig spürt man, wie westliche Einflüsse das Leben und die Menschen verändern. Spannend, wie es weitergehen wird in Myanmar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.