Die Tour den Bosporus hinauf bis fast zum Schwarzen Meer habe ich mir für den letzten Tag aufgehoben. Auf dem Ausflugsboot lässt man die einzelnen Stadtteile Istanbuls an sich vorbeiziehen, die Minarette und Paläste, die Häfen und Brücken. Fast am Schwarzen Meer steige ich aus und hangle mich per Bus zurück. Mit Stopps an der Europafestung Rumeli Hisari und in Bebek, dem exklusiven Vorort mit den beliebten Cafes und Bars.
Saryier, der letzte Halt auf der europaeischen Seite
Rumeli Hisari, die Europafestung
Ich besteige in Sariyer den Bus, der sehr haeufig verkehrt, und mein erster Stopp ist Rumeli Hisari. Die Festung wurde 1452 in nur 4 Monaten für die Belagerung Konstantinopels gebaut. Sultan Mehmet wählte diese engste Stelle des Bosporus, um Konstantinopel von der Versorgung über den Seeweg abzuschneiden. Seine Belagerung war erfolgreich, er beendete die byzantınısche Epoche.
Eindrucksvoll, welch riesıges Bauwerk in nur 4 Monaten entstanden ist. Der Sultan hat entsprechend Druck gemacht: Jeder seiner 3 Wesire war für die einen Turm verantwortlich. Und sollte das Bollwerk nicht rechtzeitig fertig werden, würde der Wesir mit dem Leben bezahlen.
Bebek
Weil die Uferpromenade so einladend ist, laufe ich von Rumeli Hisari aus ein gutes Stück. Und unverhofft bin ich schon mitten in Bebek, einem noblen Vorort, wo die Istanbuler gerne herkommen, um Kaffee zu trinken und die türkischen Leckereien zu verspeisen. Schon im Flugzeug gab mir eine Istanbulerin den Tip: Unbedingt in eines der Cafes in Bebek!
Als ich per Bus weiterfahren will, wird mir klar, dass ich mich in den Berufsverkehr manövriert habe. Und der ist gewaltig in Istanbul. Von Ferne sehe ich, dass gar nicht alle wartenden Passagiere in den Bus einsteigen können. Er ist übervoll. Also laufe ich eine Station rückwärts, und dort kann ich auch einsteigen. Allerdings stehen die Leute eng gedrängt. An der nächsten Station hält der Fahrer erst gar nicht an. Die Leute tragen die Enge mit Fassung, irgendwann wird mir von einer resoluten Dame sogar ein Platz zugewiesen. Eine eindrückliche Istanbul.Erfahrung.
Der Platz ist heute für Autos gesperrt, wegen der Unruhen der letzten Tage. Der Cimit-Verkäufer ist wie immer da. Überall werden dıe mit Sesam überzogenen Kringel verkauft, mich haben die leckeren Teile öfters vor dem Verhungern gerettet.
Heute ist mein letzter Tag in Istanbul und ich bin rechtschaffen müde von meiner Tour. Und angefüllt von Eindrücken, für heute ist es genug. Aber ich werde ganz sicher wiederkommen nach Istanbul!