Die historische Altstadt und der Wawel-Hügel mit Schloss und Kathedrale blieben im Krieg unzerstört, und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Man flaniert durch Altstadtgassen, zum riesigen Marktplatz mit schönen Cafés, und im Park, der die Altstadt anstelle der ehemaligen Stadtmauer komplett umschließt. Die Nazi-Geschichte ist sehr present. 64 000 Juden verschwanden aus Krakau, den wenigsten davon gelang die Flucht
Jüdisches Viertel
Kazimierz war einst eine eigenständige Stadt, von Kazimir dem Großen gegen 1350 gegründet. Kazimir räumte den Juden viele Rechte und Freiheten ein, die im übrigen Europa unbekannt waren. Es gibt die Legende von der großen Liebe zwischen Kazimir und der bezaubernden, klugen und bescheidenen Jüdin Esterka, die Kazimirs Toleranz erklärt.
Um 1800 wurde die jüdische Stadt von Krakau eingemeindet, durch die österreichisch-ungarische Teilungsmacht. Die blühende jüdische Kultur zerstörten erst die Nazis, die die Juden ins Ghetto nach Podgorze sperrten.
Es gab mehrere Synagogen, hier die Hohe Synagoge. Sie lag direkt am Markt, deshalb hat man den Gebetsraum eine Etage höher gelegt, weg vom profanen Marktgeschehen
Etwa 64 000 Juden lebten in Krakau, als 1939 die deutschen Besatzer kamen. Am Ende des Krieges wurden die letzten Lagerinsassen nach Auschwitz gebracht. Nur wenige der Krakauer Juden überlebten die Nazi-Herrschaft.
Einen Einblick in die verheerenden Verhältnisse in Krakau gibt der Film „Schindlers Liste“. Eine Dauerausstellung über die Zeit der Nazi-Besatzung in Krakau wurde eingerichtet in Schindlers ehemaliger Emaille-Fabrik in Podgorze.
Wawel
Krakau bestand ursprünglich aus vielen kleinen Inseln, vom Weichsel-Wasser umflossen. Die Inseln bezeichnete man auch als Hügel. Heute sind die Weichsel-Arme zugeschüttet. Auf dem Wawel-Hügel residierten jahrhundertelang die polnischen Könige. Es ist das Wahrzeichen der polnischen Nation.
Historische Altstadt
Hierhin beorderten die Nazis alle Professoren, um sie dann zu inhaftieren. Viele wurden getötet – die polnische Intelligenz sollte beseitigt werden. Hans Frank, Hitlers Statthalter in Polen, residierte wie ein absoluter Fürst auf dem Wawel. Er plünderte Polen zur persönlichen Bereicherung, und organisierte die Vernichtung von Juden und polnischer Intelligenz. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er angeklagt und zum Tode durch den Strang verurteilt.
Der Marktplatz
Natürlich hören und sehen wir den Trompeter, der zu jeder vollen Stunde den Hejnal (eine traditionelle Melodie) spielt, in alle 4 Himmelsrichtungen. Er öffnet ein Fenster im Turm der Marienkirche, die Trompete erklingt, dann winkt er den Menschen zu, und das Fenster schließt sich wieder. Es spielen Feuerwehrleute, ganz ohne Technik.
Der Hejnat bricht unvermittelt ab – das erinnert daran, dass ein früherer Turmwächter bei einem Angriff so lange auf seiner Trompete blies und dadurch die Menschen warnte, bis ihn ein tödlicher Pfeil traf.