Der Sommer 2021 ist verregnet, doch im September gibt es sonnige Tage. Perfekt für den lange geplanten Ausflug zum Blautopf, einem Natur-Phänomen auf der Schwäbischen Alb. Ich wandere rund um Blaubeuren und im Tal der Kleinen Lauter. Den Abend verbringe ich in der sehenswerten Altstadt von Ulm.
Blaubeurer Felsenstieg (11km, 3:30h)
Blaubeuren mit Blautopf und Kloster
Der Blautopf in Blaubeuren ist die zweit-wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Hier entspringt die Blau, die nach rund 22 Kilometern in Ulm in die Donau mündet.
Der Blautopf ist ein Ort der Legenden. So galt im Volksglauben der Blautopf als bodenlos. Denn es gelang nicht, die Tiefe mit einem Bleilot zu ermitteln, weil eine Nixe stets das Gewicht stahl. An diese Sage erinnert ein Felsen mit dem Namen „Klötzle Blei“. Und ein bekannter schwäbischer Zungenbrecher:
- ’S leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeira,
- glei bei Blaubeira leit a Klötzle Blei.
Eduard Mörike hat durch seine Geschichte „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ die Legende von der Schönen Lau bekannt gemacht. Die Schöne Lau war Tochter einer Menschenfrau und eines Wassernix aus dem Schwarzen Meer. Ihr Gemahl, der Donaunix, verbannte sie in den Blautopf, weil sie nicht lachen konnte und ihm nur tote Kinder gebar.
Der Einstieg in die Blauhöhle liegt in einer Wassertiefe von etwa 21 Metern und kann deshalb nur von gut ausgebildeten Höhlentauchern befahren werden.Und nur mit Sondergenehmigung, denn seit schweren Tauchunfällen ist der Blautopf seit den 1980er-Jahren für Taucher gesperrt.
Das Kloster Blaubeuren
Es wurde um 1085 von den Benediktinern gegründet und gegen 1500 weitgehend neu erbaut. Nach der Reformation fiel das Kloster an die württembergischen Herzöge und wurde zum evangelischen Seminar.
Heute werden die mittelalterlichen Gebäude als altsprachliches Gymnasium genutzt. Sie gehören zu den Evangelischen Seminaren Maulbronn und Blaubeuren.
Blaubeurer Felsenstieg (11km, 3:30h)
Wanderung im Kleinen Lautertal
Vom Lautertal wird behauptet: „Wer das Kleine Lautertal gesehen hat, hat die Schwäbische Alb gesehen.“ Das Kleine Lautertal bietet einen Querschnitt vieler Biotop-Typen der Alb: Felsen, Wacholder-Heiden, Schlucht-Wälder, einen Talgrund mit Wiesenflüsschen (Lauter). Das will ich mir ansehen…
Ulms Altstadt
Das Fischer- und Gerberviertel
Noch im 19. Jh. war das Ulmer Fischerviertel das Quartier der Schiffsleute, Gerber und Donaufischer. Es muss dort fürchterlich gestunken haben, durch die Verarbeitung von Tierhäuten.
Vom Flüsschen Blau durchzogen, gab es im Viertel viele Mühlen. Die Blau war Lebensader für die dort angesiedelten Handwerke. Die Häuser waren Wohn- und Arbeitsstätten in einem. Ihre Bewohner waren die „Räsen“, ein eigensinniger, durch harte Arbeit geprägter Menschenschlag.
Die Ulmer Stadtmauer
Ehemals gab es fünf mittelalterliche Stadttore. Davon blieb nur einer erhalten, der Gänsturm (von 1360). Denn 1800 befahl Napoleon die Schleifung der Stadtbefestigung. Nur der untere Teil der Stadtmauer durfte als Hochwasserschutz stehen bleiben, nicht aber ihr oberer Wehrgang.
Das Ulmer Rathaus
Der Neubau der Synagoge
Das Schwörhaus
Von seinem Balkon aus legt am Schwörmontag der Ulmer Oberbürgermeister jährlich öffentlich Rechenschaft ab. Und erneuert den historischen Eid auf die Stadtverfassung (Großer Schwörbrief von 1397). Heute ist im Schwörhaus das Haus der Stadtgeschichte und das Ulmer Stadtarchiv beheimatet.