Mumbai ist eine der größten Städte der Welt und die Hälfte der Bevölkerung lebt in Slums. Gleichzeitig ist sie führende Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmetropole des Landes und beherbergt die größte Filmindustrie der Welt. Mumbai leidet unter chronischem Platzmangel, da die Stadt auf einem schmalen Landstreifen kauert, der vom Arabischen Meer umgeben ist.
Doch die Stadt hat die Fähigkeit Reichtum zu produzieren: Mumbai allein erwirtschaftet ein Drittel von Indiens Steuereinnahmen. Kein Wunder, dass ständig Arbeitssuchende in die Stadt strömen und sie überbevölkern.
Früh morgens kommen wir in Mumbai an, und am Abend geht unser Flieger weiter nach Goa. Wir organisieren ein Taxi zur Stadtbesichtigung für diesen Tag. Somit ist unser Gepäck auch versorgt, es bleibt einfach im Auto.
Victoria Terminus
Der Bahnhof wurde als Endstation für den Fernverkehr geplant. Als der Kopfbahnhof 1888 fertiggestellt war, galt er als das größte und wichtigste Gebäude Britisch-Indiens. Das Bahnhofsgebäude ist eine Symbiose britischer Architektur sowie indischer Strukturelemente und Handwerkskunst, und in seiner Art architektonisch einzigartig.
Der Bahnhof wurde zunächst nach der britischen Königin Victoria benannt. Seit 1996 trägt er den Namen Chhatrapati Shivaji Terminus, nach dem marathischen Kriegsherrn Shivaji aus dem 17. Jh. (Chhatrapati, etwa „Schutzherr“).
Logistik ohne Computer
Mumbais Ausdehnung und die unpraktische Anlage der Stadt bereiten der arbeitenden Bevölkerung allerlei Unannehmlichkeiten. Mancher ist Tag für Tag mehr als 4 Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, die sich nur im Schneckentempo bewegen.
Doch fürs leckere, hausgemachte Mittagessen ist gesorgt. Jeden Tag bringen 5000 dabawallahs die von der Ehefrau zubereiteten Gerichte zu den Büros der Innenstadt. Das Mittagessen ist in einer Art Henkelmann, der tiffin box, verpackt. Ein Bote holt morgens den Behälter ab und bezeichnet ihn mit einem Farbcode, der besagt, für wen das Mittagessen bestimmt ist. Auf dem bis zu 70 km langen Weg von der heimischen Küche zum Empfänger wandert nun die tiffin box durch mindestens ein halbes Dutzend Hände. Transportmittel sind die Bahn, Fahrrad, Handkarren, oder die Boxen werden auf dem Kopf balanciert.
200 000 Mahlzeiten werden pro Tag verteilt, und das mit 100%iger Zuverlässigkeit. Pro 16 Millionen Auslieferungen geht nur eine Box verloren. In puncto Effizienz sind die dabawallhas, die meist weder Lesen noch Schreiben können, mindestens auf Augenhöhe mit modernen Hightech-Unternehmen.
Das System basiert auf einer engen Verknüpfung aller Beteiligten. Und auf sozialer Gleichbehandlung. Alle Essenausträger stammen aus der Region Pune, empfinden sich als große Familie und verrichten ihre Arbeit mit Stolz. Und sie verdienen alle beinahe gleich viel.
Taj Mahal Palace Hotel
Das stattlichste Tophotel Indiens mit über 500 Zimmern liegt nahe dem Gateway-of-India und ist entstanden als Wahrzeichen des indischen Widerstandes gegen die kolonialen Unterdrücker.
Der Industrielle J.N.Tata gab das Taj als einen Akt der Rache in Auftrag, nachdem ihm der Zutritt zum damals besten Hotel der Stadt dem „whites only“ Watson´s verwehrt worden war. Sein zorniger Wunsch ging in Erfüllung: Watson´s gibt es schon längst nicht mehr, aber das Taj thront majestätisch über dem Meeresufer und beherbergt Mumbay´s Jetset.
Gateway of India
Mumbais berühmtestes Wahrzeichen, das Gateway of India im Stadtteil Colaba, entstand 1924 nach Plänen von George Wittet, der zahlreiche der nobelsten Bauwerke der Stadt entworfen hatte.
Indiens Arc de Triomphe wurde errichtet zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. im Jahre 1911. Er war ursprünglich als feierlicher Landungspunkt für die mit Dampfschiffen ankommenden Passagiere gedacht.
Eine Ironie der Geschichte, dass die Briten sich an diesem Ort für immer aus Indien verabschiedeten: Am 28. Februar 1948 bestiegen hier die letzten britischen Truppen ihr Schiff zurück nach England.
Heute landen am Fuß der Steintreppe nur noch Boote, die durch den Hafen zur Insel Elephanta fahren.
Antilia, das teuerste Einfamilienhaus der Welt
Mukesh Ambani gilt als der reichste Mann Indiens. Sein neues Luxus-Domizils im Zentrum Mumbai´s ist seit 2010 fertiggestellt, mit drei Hubschrauber-Landeplätzen, sechs Park-Decks für Ambanis Autosammlung und diversen “hängende Gärten”.
Das turmartige Gebäude mit 27 Etagen gilt als das teuerste jemals gebaute private Wohnhaus der Welt.
Fast zwei Milliarden Euro hat der indische Unternehmer für sein Haus ausgegeben, mitten in der 18-Millionen-Stadt, in der mehr als die Hälfte der Einwohner in Slums ohne Strom und Wasser leben.
Doch nun will er doch nicht einziehen. Schuld daran ist schlechtes Vastu, die indische Variante des chinesischen Feng Shui. Der Lichteinfall von Osten ist zu gering, das kann schlechen Einfluss auf die Geschäfte haben.
Das Mahatma Gandhi Museum
Die Wände im Inneren, mit liebevoll polierten Holzmöbeln ausgestattet, zieren Fotos historischer Begebenheiten und Gegenstände aus dem Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, darunter ein freundlicher Brief an Adolf Hitler, mit der Bitte den Weltfrieden zu bewahren.
Bandra-Worli Sea Link
Die indische Megacity Mumbai versinkt im Verkehr. Andere Metropolen können ausweichen auf Ringstraßen oder die U-Bahn. In Mumbai geht das nicht. South Mumbai, das Zentrum der Hafenstadt, ist eine Insel, umspült vom Arabischen Meer, Wind und Wetter ausgesetzt – eine Verkehrsfalle. Wenn der Straßenverkehr stockt – und das tut er nicht nur zu Stoßzeiten -, ringt Mumbai um Luft, kollektiv, nahe am Infarkt.
Rettung bringt die 2009 eingeweihte Megabrücke, die übers offene Meer führt. In nur sechs Minuten, anstatt wie bisher in 40 Minuten, kann man vom Stadtzentrum aus die Vororte erreichen, ohne die Bucht umfahren zu müssen. 150.000 Fahrzeuge täglich passieren den mautpflichtigen „Rajiv Gandhi Sea Link“ über das Arabische Meer.
Chowpatty Beach
ist der Strand im Herzen Mumbais und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, der erst abends und am Samstag richtig zum Leben erwacht.