Ein eisiger Januartag, blauer Himmel und glitzernder Schnee bilden den Rahmen für diese Wanderung. Ich bin in Feuerbach aufgewachsen, und die Wälder hier sind mir wohlbekannt. Dank unserer engagierten Wanderführerin (AV, Sektion Schwaben) sehen wir heute trotzdem Neues und Unbekanntes.
Wolfbusch – Lindenbach (See) – 4 Buchen Hütte – Stroheiche – Klingenbach – Botnang (10km, 3h)

Gleich nach der Siedlung Wolfbusch gehts hinein in den Wald

Die Siedlung Wolfbusch
liegt zwischen den Stuttgarter Stadtteilen Weilimdorf und Giebel, früher ein wildes Wolf-Revier. Hier wurde 1669 der letzte Wolf Stuttgarts gesichtet, später rodete man den Wald für Ackerland. Die Siedlung wurde 1933 während der Weltwirtschaftskrise erstellt. Es herrschte Massenarbeitslosigkeit, und von den 410.000 Stuttgartern waren 50.000 ohne Lohn und Brot.

 

Die Regierung investierte 400.000 Reichsmark für 2 „Erwerbslosen-Siedlungen“. Menschen ohne Arbeit bekamen jeweils ein 6-8 Ar großes, gemeindeeigenes Grundstück auf Erbbaurecht zugeteilt. Jeder arbeitete am Häuserbau mit: beim Materialtransport, Ausgrabungs-, Betonier-, Maurer- oder Dachdeckerarbeiten. „Heimstatt und Existenzsicherung“ sollten die am Stadtrand entstehenden Siedlungen ihren Bewohnern bieten. Die großen Gärten dienten zur Selbstversogung und Kleintierhaltung.

Das Feuchtgebiet Daimlerplatz (im Volksmund auch Panzersee genannt) liegt im Solitudewald

Früher wurde hier von der Bevölkerung Kieselsandstein aus Gruben gewonnen. Ein Fliegerangriff im 2. Weltkrieges zerstörte eine große Waldfläche. Wasser in den Bomben-Kratern ließen das Gebiet versumpfen. Ab 1949 testete Daimler-Benz hier Lastkraftwagen auf Geländefähigkeit. Die Fahrrinnen verdichteten den Boden, so dass das Regenwasser nicht mehr abfloss.

 

1975 endeten die Versuchsfahrten zu Gunsten des Naturschutzes, doch der Name Daimlerplatz besteht bis heute. Es siedelten sich Molchen, Fröschen und andere Amphibien und Reptilien hier an. Als das Feuchtgebiet zu verlanden drohte, gab es 2002 Maßnahmen zum Schutze der Artenvielfalt. Bis heute leben hier Teichfrosch, Springfrosch, Bergmolch, Ringelnatter und Waldeidechse.

Wir halten Rast an einem kleinen See, der vom Lindenbach (später Lindenbach-Tal) durchflossen wird

Der Gedenkstein erinnert an die Arbeitslosigkeit 1933, und dass dieser Weg im oberen Lindental von Arbeitslosen mit einfachem Gerät gebaut wurde

An der Stroheiche trafen sich die Weideflächen der Hirten aus Feuerbach und Botnang. Wir folgen dem Klingenbachtal hinunter ins Feuerbacher Tal nach Botnang,

wo wir im Schützenhaus Schlusseinkehr halten – und uns aufwärmen

Blitzschnell steht für 35 Wanderer das Essen auf dem Tisch, indisch und sehr lecker

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