Seit langem mal wieder ein Regentag in diesem Jahrhundertsommer. Museumswetter…
Sonntags gibt es Führungen in der Kunsthalle Würth. Die peilen wir an, und gruppieren einen schönen Sonntag im historischen Schwäbisch Hall drum herum. Sogar eine kleine Wanderung passt noch in unseren Tag, zum ehemaligen Kloster Comburg, oberhalb der Stadt.

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Per Bahn reise ich an nach Schwäbisch Hall, ich brauche exakt 1 Stunde. Ich liebe Bahnfahren, am liebsten mit Kaffee und Buch

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In Schwäbisch Hall treffe ich einen Freund, und wir haben vor dem Museumsbesuch noch Zeit für einen Rundgang durch die schöne Stadt am Kocher mit seiner unverwechselbare Stadtsilhouette

Schwäbisch Hall gründet seinen Wohlstand auf der Salzherstellung. Die Sole – salzhaltiges Wasser – wurde aus dem Haalbrunnen geschöpft und von den Siedern in großen eisernen Siedepfannen so lange erhitzt, bis das Wasser verdampft war und das Salz übrigblieb. Verkauft wurde das Salz auf den großen Salzmärkten in Speyer, Straßburg oder Basel.

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Im Park gibt es die Nachbildung einer Salzsieder-Hütte. Hier wird der Prozess des Salzsiedens genau beschrieben

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Die alte Stadt, einschließlich der ehemaligen Stadtbefestigung, ist in wunderbarer Geschlossenheit erhalten. Hier die Alte Wache bei der Stadtmauer

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Wir flanieren durch dieses bilderbuchmäßige Gesamtkunstwerk, am heutigen regnerischen Sonntag ist es hier ausgesprochen ruhig

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Schwäbisch Hall punktet mit einem der schönsten Fachwerk-Ensembles Süddeutschlands

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Mittelpunkt der Stadt ist die St. Michael-Kirche mit der großen Freitreppe, auf der während der Festspielzeit Theater gespielt wird

Dieses Jahr gibt´s Schillers Wilhelm Tell und das Musical „Saturday Night Fever“, durch das John Travolta im Jahr 1977 berühmt wurde, Musik von den Bee Gees. Ich habe immer noch dem Titelsong „Night Fever“ im Ohr und „Stayin’ Alive“, „How Deep Is Your Love“ aus meiner Discozeit.

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Vor der Kirche befindet sich der Marktplatz mit dem Fischbrunnen. Hier hielten die Fischverkäufer während der Marktzeit ihre Fische frisch. Stattliche Bürgerhäuser und das Rathaus säumen den Marktplatz.

Die Kunsthalle Würth

ist ein privates Kunstmuseum, 2001 von dem Unternehmer Reinhold Würth gegründet. Der Eintritt zur hochkarätigen Sammlung ist kostenfrei, und es gibt wechselnde Sonderausstellungen.

 

Zweigstelle der Kunsthalle ist die Johanniter-Kirche, seit 2008 Ausstellungsort für Alte Meister. Reinhold Würth, Deutschlands größter Kunstmäzän, hat die 1816 säkularisierte Johanniter-Kirche in Schwäbisch Hall erworben, zur Ausstellungshalle umgestaltet und für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht.

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Rechts die moderne Kunsthalle, links das Sudhaus, das seit 2003 zum Würth-Komplex dazugehört

Im „Sudhaus“, einem imposanten Backsteinbau der Löwenbrauerei Hall aus dem Jahr 1903, befinden sich weitere Ausstellungsflächen, Räume für Museumspädagogik und ein Restaurant. Von der Dachterrasse des Restaurants hat man wunderbaren Blick auf Schwäbisch Hall.

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Die Kunsthalle liegt erhöht, mit Aussicht auf die Stadt

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Im Foyer wird ausgestellt, womit Reinhold Würth das Geld für sein großes Hobby, die Kunst, verdient: Schrauben, Dübel, Werkzeuge

Führung durch die Wechselausstellung

Thema der aktuellen Ausstellung ist: „Soweit das Auge reicht„, Neuerwerbungen der letzten Jahre.

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Buchweizen, ein Objekt, das aus jedem Blickwinkel anders aussieht und worin sich die Umgebung in unterschiedlichen Facetten spiegelt

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Tunnel, Bill Woodrow, 2010. Die Instellation läßt viele Deutungen zu

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RNWRMX, Enrico Bach, 2012. Kunstkennern ist es gleich aufgefallen: Die Farbgebung erinnert an Rembrandt´s Nachtwache

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Das Museums-Café ist sehr einladend für eine Pause. An der Wand sind die bisherigen Wechselausstellungen aufgelistet

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Doch uns zieht der Mittagshunger zurück zur Stadt, hinunter zum Fluß,

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zur Löwen-Brauerei-Gaststätte (Vordergrund). Dahinter die moderne Fassade der Kunsthalle und der Backsteinbau „Sudhaus“

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Bei der Löwen-Brauerei isst man sehr gut, an den Wänden historische Werbeschilder

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Vor der Gaststätte hat man diesen Ausblick entlang des Ufers

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Schwäbisch Hall ist einfach schön, ein städtebauliches Juwel

   Spaziergang zur Groß-Comburg, dem ehemaligen Benediktiner-Kloster

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Die Groß-Comburg liegt nahe Schwäbisch Hall, oberhalb des Stadtteils Steinbach. Durch Parkanlagen am Fluss spazieren wir hinüber nach Steinbach und hinauf zur Comburg

Die gesamte Klosteranlage wird von einer Ringmauer mit Wehrtürmen aus dem 16. Jahrhundert umschlossen, die der Gesamtanlage einen wehrhaften, burgartigen Charakter verleiht.

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Die große Kirche, umringt von vielen Nebengebäuden

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Die meisten Bauten der Comburg werden als Fortbildungsstädte der kathol. Kirche genutzt und sind deshalb zu nicht besichtigen

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Unterhalb liegt die Klein-Comburg, ursprünglich ebenfalls ein Kloster, Heute wird nur noch das Kirchengebäude für Gottesdienste genutzt

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Der schlichte romanische Kreuzgang der Groß Comburg wurde 1965 teilweise rekonstruiert. Für die Mönche ein Ort der Meditation in ihrem kargen Leben. Wir Heutigen genießen hier Ruhe und schlichte Schönheit, im Gegensatz zum Trubel und Konsum-Überfluss draußen

Es war ein schöner Ausflug in die nähere Umgebung. Wieviel man doch an einem verregneten Sonntag sehen und erleben kann!
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