Mein heutiger Schwerpunkt ist ein geführter Spaziergang zum Thema: Das „rote“ Budapest zur Sowjet-Zeit. Vorher besuche ich die riesige Markthalle und schippre mit der Personenfähre über die Donau.

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Statt Frühstück entscheide ich mich für ein frühes Mittagessen. Ich bin der erste Kunde an diesem Buffet. Der Koch bringt die Speisen gerade aus der Küche

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Ich entscheide mich für Hähnchengeschnetzeltes mit Gemüse und ungarischen „Spätzle“. Das Essen ist hervorragend. Viele Werktätige aus der Umgebung essen hier, oder nehmen das Mittagessen mit

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Schön ist es draußen in der Sonne. Bald gibt es keinen freien Platz mehr, und eine Warteschlange am Buffet

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Besonders lecker ist der Nachtisch: ungarischer Palatschinken. Pfannkuchen, mit Quarkcreme gefüllt

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Ich wohne nahe dem Kalvin-Platz, wo die vom Airport kommende Metro hält. Ein Denkmal erinnert an den Reformator Johann Kalvin

Markthalle

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Die gigantische Markthalle öffnete 1896 ihre Tore

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In der stählernen Kathedrale wird alles angeboten, was die ungarische Erde hergibt

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Typisch ungarisch: Paprika, Paprikapulver, Chili, Knoblauch

An der Donau

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Ich quere die Freiheitsbrücke, die 1945 durch die dt. Wehrmacht gesprengt wurde. Eineinhalb Jahre später war sie nach Originalplänen wieder aufgebaut. An der Anlegestelle besteige ich die öffentliche Fähre

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Die Fähre bietet schönstes Budapest-Sightseeing. Mit vielen Stopps auf beiden Seiten geht es die Donau hinauf. Rechts die Flußkreuzfahrt-Schiffe, der Donau-Korso, das Parlament und die Margareten-Brücke

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Links blickt man zum Burgberg, dem Burgviertel, und der Matthiaskirche mit der Fischer-Bastei

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Gegenüber dem Parlament verlasse ich die Fähre

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Wieder treffe ich auf eine Markthalle. Sie beheimatet Shops, auch mit westlichen Marken

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An der Uferpromenade schlendre ich zurück in Richtung Zentrum

Stadtrundgang durch´s „rote“ Budapest

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Unser Spaziergang mit Guide startet an der Stephan´s Basilika

Ferenc Puskás, genannt Pancho

Ungarn´s bekanntester Fußballspieler, wurde 2006 mit einem Staatsbegräbnis in der St.-Stephans-Basilika beigesetzt. Eine Ehre, die bis dahin nur Königen und Heiligen vorbehalten war. Eine Relique in der Basilika ist die „Rechte Hand“ des Hl. Stephan. Der Volksmund stellt ihr nun den begnadeten „Linken Fuß“ Pancho´s zur Seite.

 

Wikipedia weiß mehr: „Puskás führte von 1950-54 die ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän an. Höhepunkt seiner Laufbahn war – neben dem 6:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ 1953 gegen England – die Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Beim Finale in Bern war Ungarn Favorit, wurde aber von Deutschland mit 2:3 besiegt. Dieses Spiel ging als das Wunder von Bern in die Geschichte ein.

 

Nach Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 emigrierte Puskás und spielte in Spanien für Real Madrid. Mit dieser Mannschaft gewann er drei Mal den Europapokal der Landesmeister, mehrfach die spanische Meisterschaft, und wurde wiederholt Torschützenkönig. Nach Erhalt der spanischen Staatsbürgerschaft, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft Spaniens. Mit 39 Jahren beendete er seine Spielerkarriere und wurde Fußballtrainer.“

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Ein Sportgeschäft nahe der Basilika. „Pancho“ ist heute immer noch präsent

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Ein schönes Bild des populären Fußballers in der Cafeteria

Unser Guide spricht über die Zeit unter kommunistischer Herrschaft. Sie weiß eindrücklich zu erklären:
Was sind die größten Feinde im Kommunismus?

1. Gott

Nichts darf größer sein als die Kommunistische Idee

2. Menschen die reisen,

denn die sehen andere Lebensweisen und können somit vergleichen. Deshalb wurden Sportler, die reisen mussten, streng überwacht und ihre Familien als Faustpfand in der Heimat festgehalten.

3. Intelligenz und Aristokratie

Sie haben Bildung, einen weiten Horizont, und sie hinterfragen Propaganda.

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Während der Sowjet-Zeit wurde funktional gebaut. Das Relief diente der Propaganda

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Das Denkmal für die Opfer der Nazi-Zeit ist umstritten. Dargestellt ist der Adler als Symbol der Nazi-Herrschaft, der unschuldige Engel symbolisiert Ungarn. Doch nicht alle Ungarn waren „unschuldig“

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Eine volksnahe Gedenkstätte hat sich davor etabliert mit Erinnerungsstücken an die Opfer

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Koffer, Schuhe, Fotos, Dokumente

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Der Szabadsag (Freiheits) Platz ist einer der größten in Budapest,

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mit dem Denkmal für die Gefallenen der Sowjet-Armee. Alle anderen Denkmäler aus der Sowjet-Zeit wurden entfernt und im Memento-Park, etwas ausserhalb der Stadt, zur Erinnerung aufgestellt

Am Freiheits-Platz befindet sich die amerikanische Botschaft. 1956, nach der Niederschlagung des Aufstands, suchte hier Kardinal Mindszenty Zuflucht. Er blieb 16 Jahre in dem Gebäude, bis zu seiner Ausreise 1971 nach Wien.

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Ronald Reagan wird durch eine Statue geehrt. Einmal weil er den Vietnam-Krieg beendet hat, und weil er der einzige amerikanische Präsident war, der sich entschuldigt hat, dass die Aufständischen von 1956 keine Hilfe aus dem Ausland erhielten.

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Imre Nagyist ist ein Volksheld in Ungarn. Seine Statue steht auf einer kleinen Brücke. Als Ministerpräsident in kommunistischer Zeit initiierte er Reformen und wurde 1958 hingerichtet für seine führende Rolle beim Aufstand 1956.

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Ungarns Parlament ist mit 268 m Länge das größte Gebäude des Landes. Es dominiert die Pester Uferseite als Gegenpol zum Burgberg auf der Budaer Seite. Die gebaute Botschaft um 1900 lautete, dass die Zukunft in der parlamentarischen Demokratie liege und nicht im königlichen Absolutismus.

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Statue von Graf Andrássy vor dem Parlament

Graf Andrássy und Kaiserin Sissi

Andrássy ging wegen seiner Beteiligung an der ungarischen Revolution 1848 ins Exil. Nach einer Amnestie lernte er Kaiserin Sissi 1866 bei einer Audienz kennen. Er wurde zu ihrem engsten Freund und persönlichen Berater. Beiden wurde – bis heute unbewiesen – eine Affaire unterstellt, und auch, dass Sisis jüngste Tochter Marie Valerie Andrássy´s Tochter sei.

 

Zu den wenigen politischen Aktivitäten der Kaiserin gehörte ihr Bestreben nach einem Ausgleich mit Ungarn, den sie 1867 gegen den Willen ihrer Schwiegermutter und großer Teile des Hofes durchsetzte. Ungarn erhielt seine Verfassung von 1848 zurück. 1867 wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth in der Matthiaskirche zu Budapest als König und Königin von Ungarn gekrönt. Sissi lernte innerhalb eines Jahres fließend ungarisch sprechen, eine der schwierigsten Sprachen der Welt.

Heldenplatz, Stadtwäldchen und Széchenyi-Bad

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Der Heldenplatz ist ein in Stein gehauenes Geschichtsbuch. Das Milleniums-Denkmal wurde zum 1000jährigen Jubiläum der „Landnahme“ (896-1896) gebaut. Dargestellt werden die Helden der ungarischen Geschichte, überragt vom Erzengel Gabriel.

 
Am Heldenplatz endet Budapests Prachtstraße, die Andrássy-Straße, beide gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Flankiert wird der Heldenplatz von den beiden bedeutendsten Museen der Stadt. Dahinter beginnt das Stadtwäldchen, Stadtpark und grüne Lunge der Stadt. Hier befinden sich Zoo, Zirkus, Vergnügungspark, eine Burg  und ein prunkvolles Thermalbad.

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Zur Milleniunmsfeier 1896 entstand auch eine „Phantasieburg“ mit Stilelementen aus allen Kulturepochen. Der riesige Platz davor wird im Winter zur Eisbahn

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Das berühmte Széchenyi-Bad gleicht eher einem Schloß

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Über den Nebeneingang hat man sofort Zutritt, während sich vor dem Hauptportal lange Schlangen bilden

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Budapest´s berühmtestes Bad verfügt über 21 Becken und ist das größte Thermalbad in Europa. Seine Architektur im Zuckerbäckerstil begeistert nicht nur Touristen

 

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