Ein Besuch bei Moritz bietet den Anlaß, interessante Schwarzwaldorte zu besuchen: Die nagelneue Aussichtsplattform am Kniebis, den Lotharpfad an der B 500 beim Schliffkopf, und den Ursprung der Donau, die Quellen von Brigach und Breg.

Aussichtskanzel am Kniebis

Kniebis

Heute ist es warm und feucht, fast tropisch. Wir haben die Ahnung, dass die Aussicht von der neuen Aussichtsplattform wohl nicht so gigantisch sein wird

Kniebis Aussichtskanzel

Wow, eine überzeugende Zimmermannsleistung. Die Aussichtskanzel aus heimischem Douglasienholz besticht als Bauwerk und fügt sich dennoch harmonisch ein in seine Schwarzwald-Umgebung. Die zwei großen Fichten wirken formgebend mit

Man schaut hinunter zum Ellbachsee, einem Karsee, der während der letzten Eiszeit entstanden ist

Wir schauen hinunter zum Ellbachsee, einem Karsee, der während der letzten Eiszeit entstanden ist

Für die mäßige Fernsicht entschädigt uns das interessantes Spiel von Nebel, Wolken und ein paar Sonnenstrahlen

Ich bin immer wieder fasziniert von der wohl organisierten Wander-Infrastruktur im Schwarzwald. Super!

Ich bin immer wieder fasziniert von der wohl organisierten Wander-Infrastruktur im Schwarzwald.

Kniebiser Heimatpfad (Premium-Wanderweg)

Wir folgen ein Stück weit dem informativen Heimatpfad Kniebis. Er ist 10 km lang, durch die erklärenden Info-Tafeln lernt man viel über Land und Leute, und es gibt immer wieder Einkehrmöglichkeiten (z.B. das Hotel Waldblick mit guter Küche und Kaffee und Kuchen). Man muß gut 4 Stunden rechnen, will man den ganzen Weg gehen.

 

Anhand eines Kohlenmeilers wird die traditionelle Köhlerei erklärt. Vor allem Buchenholz wurde bei geringer Luftzufuhr zu Holzkohle verschwelt. Das Holz wird dadurch leichter, besser zu transportieren und der Brennwert erhöhlt. Die aufkommende Industrie im Schwarzwald erzeugte große Nachfrage und die Buchenbestände gingen zurück.

Kniebiser Heimatpfad (Premium-Wanderweg)

Die Köhlerei hat eine lange Tradition im Schwarzwald. Der Kohlemeiler brannte 15-22 Tage, von innen nach außen

Lotharpfad

Am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 fegte der Orkan „Lothar“ über Süddeutschland hinweg. Innerhalb von 2 Stunden warf er so viele Bäume zu Boden, wie die Forstämter in 10 Jahren einschlagen. Am Schliffkopf, an der B 500 beließ man die Sturmwurffläche.

Auf Stegen, die über die umgeworfenen Baumstämme führen, kann man die Zerstörung sehen. Und wie die Natur den Wald neu erstehen läßt.g

Auf Stegen, die über die umgeworfenen Baumstämme führen, kann man die Zerstörung sehen. Und wie die Natur den Wald neu erstehen läßt

Deutlich sieht man die Schneise, Die der Orkan hinterließ. Und wie groß die neu gewachsenen Bäume inzwischen schon sind

Deutlich sieht man die Schneise, die der Orkan geschlagen hat. Und wie groß die neu gewachsenen Bäume inzwischen schon sind

Die umgelegten Fichten sind schon fast zugewachsen von der neuen Baumgeneration

Die umgelegten Fichten sind fast zugewachsen von der neuen Baumgeneration. Die Natur darf sich hier frei entfalten, deshalb siedeln sich nun auch Laubbäume an

Die mäctigen Wurzelstöcke sind inzwischen ausgewaschen

Die mächtigen Wurzelstöcke sind inzwischen ausgewaschen

Ich kann mich gut an den Sturmtag 1999 erinnern. Es war zweiter Weihnachtsfeiertag, draussen zwar stürmisch, aber das hielt uns nicht ab, einen Theaterbesuch zu planen. Ich rief bei einem kleinen Stuttgarter Theater an. Auf meine Frage, ob wir noch Karten bekommen könnten, war die Antwort: „Karten haben wir schon noch, aber kein Dach mehr…“

Beerenzeit im Schwarzwald

Beerenzeit am Lotharpfad

„Riesen“ in Bad Rippoldsau

Im Wald-Kultur-Haus in Bad Rippoldsau-Schapbach erfährt man viel über Riesen. Allerdings beschäftigt man sich nicht mit Märchengestalten, sondern mit der traditionellen Holzwirtschaft im Schwarzwald. „Riesen“ sind Baumrutschen, gebaut aus mächtigen Baumstämmen. Damit wurden früher die gefällten Baumstämme vom Berg ins Tal befördert. Riesen waren der Anfang einer Transportkette der damaligen Holzwirtschaft.

DSC04749In einer Rinne aus Baumstämmen rutschten die geschälten Stämme nach unten. Als Schmiermittel diente im Winter Eis, damit die geschälten Stämme besser gleiten konnten.

Das Riesen war oftmals Winterarbei,

Das Riesen war oftmals Winterarbei,

während der Holzeinschlag vor allem im Sommer getätigt wurde

während der Holzeinschlag vor allem im Sommer getätigt wurde.

1959 wurden in Bad Rippoldsau zum letzten Mal Baumstämme geriest

Die ca. 15 Mann starken Holzhauer-Rotten waren für die Aufarbeitung des Holzes und den Riesbetrieb zuständig

Die ca. 15 Mann starken Holzhauer-Rotten waren für die Aufarbeitung des Holzes und den Riesbetrieb zuständig

Der Wald trachtet nach dem Leben

Die Arbeit im Wald war schwer und gefährlich. Immer wieder kam es zu Unfällen. Im Wald-Kultur-Haus nennt eine Gedenktafel die Namen der bei ihrer schweren Arbeit umgekommenen Waldarbeiter. Ich habe noch den Ausspruch unseres Brennholz-Lieferanten im Ohr: „Der Wald trachtet nach dem Leben“. Bis heute ist Waldarbeit gefährlich.

 

Im Aussenbereich des Wald-Kultur-Hauses erfährt man interessantes über Bienen und die Imkerei. Zahlen, die für sich sprechen:

Erträge mit und ohne die Mithilfe der Bienen

Erträge mit und ohne die Mithilfe der Bienen

    Wolfach

Wolfach

Nachmittags-Kaffee in Wolfach im Kinzigtal. Rechts eines der Stadttore, das „Untere Tor“

So sah Wolfach um 1700 aus. Auch ein Ort, der von der Holzwirtschaft, und vor allem von der Flößerei bis nach Holland, lebte

Wolfach

Hornberg und das Hornberger Schießen

Turm und Pulverturm Hornberg (Gutach)

Turm und Pulverturm der alten Festung erheben sich malerisch über der Stadt Hornberg

„Es geht aus wie das Hornberger Schießen“, diese Redensart ist heute noch gebräuchlich und schon Friedrich Schiller hat sie in seinem Werk „Die Räuber“ verwendet. Das denkwürdige Ereignis fand im Jahre 1564 statt. Der Herzog wird in der Stadt erwartet und soll mit donnerndem Ehrensalut begrüßt werden. Der Nachtwächter hält vom Turm auf dem Schloßberg Ausschau, und soll in sein Horn blasen, wenn der Herzog durchs Gutachtal naht.

 

Der Nachtwächter bläst bei der nahenden Postkutsche, bei einer Vieherde, einem Krämerkarren… Die Kanon werden abgeschossen, und als der Herzog wirklich kommt, ist alles Pulver verschossen. Nix mehr passiert, es geht aus wie das Hornberger Schießen.

Freilichttheater Hornberg, das Hornberger Schießen

Im Freilichttheater Hornberg gibt es das „Hornberger Schießen“

Nachtwächter beim Hornberger Schießen

Zuviel Bier trübt die Wahrnehmung des Nachtwächters

Schloß-Hotel Hornberg

Das Schloß-Hotel Hornberg bietet Gastlichkeit mit Aussicht. Und einen schönen Biergarten

Hornberg

Die Schwarzwaldbahn fährt seit 1873 zwischen Offenburg und Konstanz, und passiert auch das Gutachtal. Der geniale Eisenbahn-Ingenieur Robert Gerwig baute die Bahntrasse. In Hornberg steht das einzige Viadukt und hier beginnt das steile Kernstück der Bahn. Bis St. Georgen, auf 11 km Luftlinie, überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 448 m und führt durch 36 Tunnels. Im Stundentakt kann man in Hornberg einsteigen.

Schönwald

Schönwald

Wir übernachten in Schönwald. Manne besucht einen ungeliebten Ort seiner Kindheit: Im Kurhaus Viktoria war er wochenlang zur „Erholung“

Die Quellen der Donau: Brigach und Breg

Meine Großmutter wusste es genau, sie hatte es in der Schule gelernt: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“. In Donaueschingen vereinigen sich die beiden Flüsse, und die Donau wird geboren.Von Furtwangen aus kann man beide Quellflüsse besuchen.

Breg

Die Donau ist mit ihren 2888 Kilometern Länge neben der Wolga der mächtigste Strom Europas, der größte Strom des Abendlandes. Ihr längster Quellfluss – die Breg – entspringt bei der 1078 Meter hoch gelegenen Martinskapelle,100 Meter von der Wasserscheide Rhein/Donau entfernt.

Kolmenhof

In  der baumbestandenen Senke beim Gasthof Kolmenhof, nahe der Martinskapelle, entspringt die Quelle des längsten Flusses des Abendlandes

Erst am 17.Juli 1954 wurde die richtige Breg-Quelle lokalisiert

Erst am 17. Juli 1954 wurde die richtige Breg-Quelle lokalisiert

Die junge Breg

Die junge Breg

Brigach

Wenn man von St. Georgen nach Furtwangen oder Schönwald fährt, trifft man bei den letzten Höfen von Brigach auf einen Parkplatz und das Hinweis-Schild „Brigachquelle“.
Man spaziert hinüber zum Hirzbauernhof

Man spaziert hinüber zum Hirzbauernhof (Hirz = Hirsch)

und findet dort eine kleine Quelle, die einen winzigen Teich speist

und findet dort eine kleine Quelle, die einen winzigen Teich speist.

Brigach-Quelle

Die Brigachquelle ziert die Kopie eines Reliefs keltischen Ursprungs. Das Original wurde im Küchen-gewölbe des Hirzbauernhofes gefunden und bezeugt die Bekanntheit der Quelle schon vor 2000 Jahren

Ganz ungewöhnlich: Die Brigach entspringt im Keller des Hirzbauernhofes und wird über eine Rohrleitung zur Quellanlage geleitet.

Aussichts-Türme

Im Schwarzwald trifft man häufig auf Aussichtstürme. Denn vor lauter Bäumen ist selbst auf den Gipfeln oft die Aussicht verstellt. Ein Turm eröffnet freien Blick auf die wunderbare Schwarzwald-Landschaft.

Stöcklewald-Turm bei Schönwald

Rasthaus und Wanderheim Stöcklewald-Turm. 25 m hoch, 127 Stufen führen hinauf zur Plattform

Rasthaus und Wanderheim Stöcklewald-Turm. 25 m hoch, 127 Stufen führen hinauf zur Plattform

Man sieht bis zu den Vogesen

Man sieht bis zu den Vogesen

Brend bei Furtwangen

Auf dem Hausberg von Furtwangen, dem Brend, verläuft der berühmte Schwarzwald-Westweg (von Pforzheim nach Basel). Vom Aussichtsturm hat man einen freien Blick ins Land und der Berggasthof Brend dient den Westweg-Wanderern als ideal gelegene Unterkunft.

Brendturm und -gasthof

 

 

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